Filmrezension: Makoto Shinkais „5 Centimeters per Second“

5 Centimeters per Second; OT: (Japanisch 秒速5センチメートルByōsoku 5 Senchimētoru, wörtlich: „fünf Zentimeter pro Sekunde“); 2007; 63 Min.; Regie: Makoto Shinkai;

Makoto Shinkai ist ein japanischer Anime-Regisseur und Animator, der vor allem für seine Geschichten rund um Science-Fiction und Fantasy (Die Reise nach Agartha; The Place Promised In Our Early Days) bekannt ist. Mit 5 Centimers per Second ist ihm eine Episodengeschichte gelungen, in der es vor allem um Liebe und Zeit geht.

Drei Episoden

Tatsächlich ist bereits die Form des Films interessant: Er wird in drei Kapiteln erzählt, die jeweils in sich abgeschlossene, kleine Geschichten darstellen. Takaki Tōno, anfangs noch ein Schüler von 13 Jahren, ist die Hauptperson aller Geschichten. Im ersten Film Ōkashō (Kirschblütenextrakt) geht es um seine Freundschaft zu Akari. Das Mädchen ist in eine andere Stadt umgezogen. Akari und Takaki halten jedoch Briefkontakt. Als Takaki erfährt, dass er mit seinen Eltern bald umziehen wird, verabreden die zwei sich ein letztes Mal, da die Distanz nach dem Umzug zu groß werden würde. Am Tag der Verabredung wird es Takaki jedoch erschwert, die Verabredung einzuhalten…

Im zweiten Film, Cosmonaut, steht Takaki bereits vor seinem Schulabschluss. Ein Mädchen aus seiner Klasse, Kanae, hat sich in Takaki verliebt, doch sie schafft es nicht, Takaki ihre Liebe zu gestehen.

Der dritte Film, Byōsoku 5 Centimeter (5 Zentimeter pro Sekunde), zeigt, wie Takaki, Akari und Kanae sich auseinandergelebt haben. Jeder geht seinem Leben nach. Am Bahnübergang begegnet Takaki einer jungen Frau, deren Gesicht ihm bekannt vorkommt.

Meine Meinung

5 Centimeters per Second ist einer der schönsten Episodenfilme, die ich in dieser Form kennengelernt habe. Ohne zu kitschig zu werden, erzählt der Film von der großen Liebe, von der unerreichbaren und unerwiderten und von der auseinandergelebten Liebe. Takaki und Akari sind 13 Jahre alt, als sie feststellen, dass hinter der Schulfreundschaft mehr steckt… Die Kirschblütenblätter sehen nicht nur aus wie Schnee, sondern sie vermitteln viel von den zarten Liebesbanden, die zwischen den zwei Hauptdarstellern geknüpft wird.

Die Distanz jedoch bewirkt, dass jeder seinem Leben nachgeht und somit auch neue Menschen einen Weg in das Leben des Anderen finden. Doch auch das führt manchmal zu Komplikationen… Kanae, die unsterblich in Takaki verliebt ist, macht uns den Schmerz der hoffnungslosen Liebe erfahrbar. Jeder, der schon einmal unglücklich verliebt war, kennt wohl diese Situation: Freude und Leid liegen manchmal so nah beieinander und auch nach Jahren lassen einen manche Gefühle nicht los.

Die Liebe im Detail

5 Centimeters per Second beschäftigt sich mit den großen Themen Liebe, Räumlichkeit und Distanz und der Vergänglichkeit der Zeit. Makoto Shinkais Film gibt den Zuschauern keine klaren Antworten. Die Geschichten mit offenem Ende regen zum Träumen an und geben Raum, um die Geschichte der Protagonisten, oder sogar die eigene, weiterzudenken. Wer erwartet, dass die Liebe in diesem Film nur mit großen, romantischen Bildern repräsentiert wird, der täuscht – die Liebe zeigt sich oft im Detail, in Gesten, Schweigen und Kirschblüten.

Der Film ist definitiv nicht nur eine Empfehlung für Anime-Fans!

Diese Diashow benötigt JavaScript.

5 Antworten auf „Filmrezension: Makoto Shinkais „5 Centimeters per Second“

Add yours

  1. Hey!
    Ein sehr schöner Beitrag. 🙂
    Der Film klingt sehenswert und ich werde ihn mir definitiv vormerken und bei Gelegenheit einmal anschauen.
    Liebe Grüße und ein schönes Ostern wünsche ich dir!
    Deine Leyla

    Like

  2. Liebe Jacqui,

    der letzte Satz deiner Rezension enthält so viel Wahres. Ich selbst zähle mich zu genau diesen Menschen, die Nicht-Anime-Fans – nicht, weil ich sie nicht mag, sondern weil ich bisher einfach kaum bis keine Berührungspunkte damit hatte.
    Mein Freund ist aber großer Anime-Fan und ich schaue immer mal den ein oder anderen Film mit ihm und muss zugeben, dass wirklich einige Perlen dabei sind. Einer meiner ersten Anime war 5 Centimeters Per Second und was soll ich sagen? Der Film ist unheimlich schön und hat mich wirklich zu Tränen gerührt. Und wie du schon sagst, der Film regt zum Nachdenken an und er hat mich wirklich noch einige Zeit, nachdem ich ihn gesehen habe, begleitet und ich habe lange darüber nachgedacht.

    Ich kann deine Begeisterung vollkomen nachvollziehen und würde 5 Centimeters Per Second auch wirklich jedem – egal, ob Anime-Fan oder nicht – weiterempfehlen, einfach weil ihn jeder sehen sollte.

    Herzliche Grüße,
    Sabrina

    Like

    1. Liebe Sabrina,

      Ich sehe, du bist ganz im Filmmodus 😁 sehr schön! Und es freu mich umso mehr, dass dieser Film dir als nicht-Anime-Fan so sehr gefallen hat! Ich finde, dass 5 Centimeters per Second so eine schöne Zartheit an sich hat, das rührt womöglich sogar den härtesten Stein an. Es gibt noch einige andere Filme von Shinkai, die ich noch gerne sehen möchte – dann gibts hier sicher wieder neue Rezensionen dazu!

      Liebste Grüße,
      Jacqui

      Like

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Erstelle eine Website oder ein Blog auf WordPress.com

Nach oben ↑