Buchrezension: James Dashner – Die Auserwählten. Maze Runner Trilogie.

James Dashner; OT: The Maze Runner. 2014 erschienen. Im Englischen zuerst im Jahr 2009 erschienen. Hamburg: Carlsen Verlag.

Nicht erst seit „Die Tribute von Panem“ sind Dystopien auf dem Büchermarkt zu finden. Schon 1932 gab es „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley, der eine düstere Zukunft für die Menschheit voraussagte. In den letzten Jahren scheinen sich aber Jugendbücher zu dystopischen Themen zu häufen. Ich bin zugegebenermaßen spät dran, die Maze Runner-Reihe zu lesen, aber besser spät als nie, oder? 😉

Inhalt

Thomas wacht an einem unbekannten Ort auf. Er hat keine Ahnung, wer er ist, woher er kommt und was er dort auf der Lichtung macht, wo es offenbar sonst nur Jungs gibt. Mit der Zeit wird klar, dass die Jungs auf der Lichtung gefangen sind. Nur die Lösung des riesengroßen Labyrinths auf der Lichtung kann ihnen bei der Flucht helfen. Das gelingt den Jungs auch, doch sie landen vom Regen in der Traufe. In den folgenden Bänden müssen sie sich durch eine Brandwüste kämpfen und schließlich auch noch durch die Todeszone. Doch warum werden sie so gehetzt? Welchen Zweck erfüllen die Teenager? Bald schon finden sie die erschreckende Ursache heraus…

Figuren

Die Hauptfigur ist von Anfang an Thomas. In der personalen Erzählweise wird die Geschichte vor allem aus seiner Sicht erzählt. Thomas ist sportlich, denn er ist zum „Läufer“ zur Erkundung des Labyrinths wie gemacht. Außerdem ist er klug, denn er schafft es in kürzester Zeit, das Geheimnis des Labyrinths zu lüften. Zusammen mit Teresa, einem Mädchen, das kurz nach ihm als einziges Mädchen auf der Lichtung landet, kann er telepathisch kommunizieren. Sie finden heraus, dass ihnen in den offensichtlichen Experimenten mit den Jugendlichen eine besondere Rolle zufällt.

Neben den beiden Figuren gibt es immer wieder fest auftretenden Charaktere, wie zum Beispiel Minho und Newt, die ebenfalls im Labyrinth waren und überlebt haben, Brenda, die Thomas in der Brandwüste kennenlernt und Aris, der die gleiche Rolle wie Teresa in einem parallelen Labyrinth hatte. Denn es gibt auch noch ein zweites Labyrinth, nur mit vertauschten Rollen: Dort gab es lange Zeit nur Mädchen, bis ein Junge, Aris, hinzustieß.

Sprache

Sprachlich ist das Buch wirklich einfach zu lesen. Man merkt, dass es auf Jugendliche zugeschnitten ist. Oftmals gibt es Wortneuschöpfungen, die meinen Lesefluss anfangs jedoch sehr gestört haben: Dass in einer Gruppe Jugendlicher neue Wörter entstehen, ist ja nichts Neues, aber Wörter wie „Klonk“ für „Scheiße“ oder „Neppdepp“ für „Idiot“ bzw Ableitungen wie „neppig“ für „bekloppt“ kamen mir irgendwie ein bisschen lachhaft vor. Über drei Bände hinweg konnte ich mich daran einfach nicht gewöhnen. Möglicherweise liegt das auch einfach an der deutschen Übersetzung; ich weiß nicht, wie die Wörter im Englischen lauten und ob sie vielleicht dort besser passen.

Leider waren für mich auch die Kapitelenden immer ein bisschen zu bedeutungsschwanger formuliert. Es gab kaum Kapitelenden, die „normal“ geendet haben, ohne Cliffhanger. Die sind zwar ab und zu eingesetzt wirksam, aber so oft, wie sie da genutzt wurden, fand ich es zu auffällig und zuweilen nervig.

Meine Meinung

Zusammengefasst kann ich wohl sagen, dass es ganz okay war, die Maze Runner-Reihe zu lesen. Es las sich flüssig, doch es gab auch viel, woran ich mich gestört habe. Manche Handlungen von Thomas waren mir unbegreiflich, manchmal dachte ich gar, dass er selber nicht recht weiß, was er die Hälfte des Buchs über so macht. Auch seine Einstellung gegenüber Teresa fand ich manchmal richtig bitter. Diejenigen, die die Reihe kennen, wissen, dass die zwei sich zunächst nahestanden. Sie beging einen Fehler, den sie zwangsweise begehen musste und selbst als herauskam, warum sie das getan hat, hat Thomas es nie so recht geschafft, ihr zu verzeihen. Nicht mal ein ordentliches Gespräch hat er mit ihr zustande bringen können, ohne wie eine beleidigte Leberwurst zu klingen und möchtegern-ironisch zu reagieren.

Alles in allem muss ich nun den Vergleich zu „Die Tribute von Panem“ ziehen, eine ebenso dystopische Reihe für Jugendliche, welche die Charaktere besser herausgearbeitet hat, mehr nachvollziehbare Konflikte eingearbeitet hat und die das dystopische Thema mehr auf eine politische Ebene gebracht hat und somit das Ganze ein bisschen realitätsbezogener erscheinen lässt als die Maze Runner-Reihe.

Meine Bewertung:

Handlung ♥♥♥♡♡

Charaktere ♥♥♥♡♡

Sprache ♥♥♡♡♡

Emotionen ♥♥♡♡♡

Gesamt 2,5

 

4 Antworten auf „Buchrezension: James Dashner – Die Auserwählten. Maze Runner Trilogie.

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  1. Hallo Jacqui,
    ich muss zugeben, dass ich es nicht über den ersten Band hinausgeschafft habe. Deine Punkte, weswegen, du die Reihe nicht so mochtest, fielen mir schon teilweise stark im ersten Band auf und deshalb hatte ich keine Lust mich weiter damit zu beschäftigen. Thomas Handlungen konnte ich einfach nicht immer nachvollziehen und zudem mochte ich ihn noch nicht mal besonders.
    Jetzt habe ich beschlossen, dass ich mir irgendwann mal die Filme ansehen werde, obwohl ich da auch schon reichlich negatives gehört habe. Aber damit verbringe ich zumindest nur einen Abend mit. 😉
    Liebe Grüße
    Diana von lese-welle.de

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    1. Liebe Diana,
      Danke für deinen Kommentar! Ich bin ja ein bisschen beruhigt, dass andere das zum Teil auch so sehen, dass die Reihe echt nicht so gut ist wie sie immer angepriesen wurde 😉 ich überlege auch, mir noch die Filme anzusehen, aber das mache ich mal, wenn sie bei Netflix oder woanders kostenlos zu sehen sind 😀 würde mich tatsächlich interessieren, wie sie das umgesetzt haben.
      Liebe Grüße,
      Jacqui

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      1. Ja, mich beruhigt das auch immer, wenn man nicht alleine mit einer schlechten Meinung da steht. 😀
        Ich bin ja an der Quelle, da ich in einer Bibliothek arbeite, komme ich auch an Filme ran, die ich mir jetzt nicht unbedingt kaufen wollen würde und so kann ich mir die Reihe da mal ausleihen.
        Liebe Grüße

        Gefällt 1 Person

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