The Danish Girl; USA, UK, Deutschland, Dänemark, Belgien 2015; Länge 120 min.; Regie: Tom Hooper
Inhalt
Einar (Eddie Redmayne) und Gerda Wegener (Alicia Vikander) führen in den zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts ein Künstlerleben in Dänemark. Seit sechs Jahren sind sie verheiratet, doch sie haben keine Kinder. Eines Tages fällt Gerdas Modell für ihr neues Kunstwerk aus. Sie überredet Einar, die Frauensachen anzuziehen und ihr so Modell zu stehen. Aufgrund des Erfolgs zeichnet Gerda noch mehr Bilder von ihm. Doch für Einar wird das, was als pure Verkleidung begonnen hat, immer ernster; er fühlt sich in den Frauensachen sichtlich wohl. Einar entwickelt Lili, eine zweite Persönlichkeit, die es nicht nur mag, die Sachen anzuziehen, sondern die sich auch vollkommen wie eine Frau verhält. Als erster Transsexuelle unterzieht sich Einar zu einer für damalige Zeiten sehr komplizierten Geschlechtsumwandlung, um für immer Lili sein zu können.
Wundervolle Bilder und tolle Schauspieler
Tom Hooper hat sich für „The Danish Girl“ den wohl besten Darsteller für Einar, bzw. Lilli überhaupt entschieden – für Eddie Redmayne. Diese Rolle passt einfach zu ihm, denn Eddie strahlt eine feminine Sanftheit aus, sein Körper und vor allem seine Hände bewegen sich unglaublich grazil. Seine Zerrissenheit ist spürbar, je mehr Einar zu Lilli wird – in seinen Augen, in seiner ganzen Körpersprache.
Die Kamerabilder von Dänemark und dem Paris der Zwanziger ziehen den Zuschauer in seinen Bann; das Antike wird sehr lebhaft vermittelt. Doch genauso deutlich ist die Schwierigkeit für Anderslebende, Andersliebende erfahrbar gemacht worden. Dabei ist es umso schöner zu sehen, wie viel Zuspruch Lili letztendlich doch in ihrem Vorhaben findet. Da ist zum Beispiel Gerda, die weiterhin Porträts von Lili zeichnet und die in so vielen schwierigen Momenten zu ihr steht. Für den Zuschauer ist es fast unerträglich zu sehen, wie sehr Gerda zurückstecken muss, damit Lili ihren Traum verwirklichen kann. Letztendlich kann es nur die Liebe sein, die Gerda nicht gehen lässt. Denn auch als Einar zu Lili wird, macht sie Gerda deutlich, wie sehr sie sie liebt. Und Gerda gibt diese Liebe uneingeschränkt zurück.
Nur kleine Schwächen
Vielleicht liegt genau darin die minimale Schwäche des Films: Er basiert auf dem gleichnamigen Roman von David Ebershoff, der das Leben der Lili Elbe nachgezeichnet hat. Nun ist es meist so, dass Verfilmungen von Romanvorlagen abweichen, doch hier erscheinen mir die Abweichungen insofern fragwürdig, als dass bestimmte Probleme im Film zur Seite geschoben wurden: So war es in der Realität beispielsweise so, dass Gerda Lili verließ. Auch, dass Geschlechtsumwandlungen zu der damaligen Zeit einfach ein wahnsinniges Unterfangen waren, wurde lediglich angedeutet.
Aber abgesehen davon ist „The Danish Girl“ ein absolut sehenswerter Film, und zwar auf mehreren Ebenen: Die Schauspielleistungen von Redmayne und Vikander sind grandios, die Szenenbilder wunderschön und die Problematisierung eines nur allzu modernen Phänomens ist einfach gelungen! Auf meiner Liste der All-Time-Favourites ist dieser Film auf jeden Fall vertreten.
Liebe Jacqui,
auch hier kann ich nur sagen: Eine tolle Rezension zu einem tollen Film. Man spürt deine Begeisterung für diesen Film und ich kann dir nur zustimmen. Mir hat der Film auch wirklich sehr gut gefallen, ich hatte von der ersten Minute an das Gefühl, direkt dabei zu sein – direkt in diese Welt abzutauchen und selbst im Paris der Roaring Twenties zu sein.
Herzliche Grüße,
Sabrina
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Liebe Sabrina,
Danke für deinen lieben Kommentar ☺️ ja, der Film ist wirklich ganz wundervoll und ich mag es so sehr, wie zerbrechlich Eddie Redmayne rüberkommt in seinem Charakter. Hach, ich muss den Film bald wiedersehen!
Liebe Grüße,
Jacqui
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