Hugo Cabret; OT: Hugo; USA 2011; Regie: Martin Scorsese; 127 min; FSK: ab 6
Fünf lange Jahre hat es gedauert, bis auch ich endlich den Oscar-prämierten Film „Hugo Cabret“ sah. Und was soll ich sagen – ich bin begeistert!
Inhalt
Hugo Cabret ist 12 Jahre alt. Sein Vater und er sind ein tolles Team: Zusammen reparieren sie eine mechanische Puppe, die der Vater auf dem Dachboden des Museums, in dem er arbeitet, gefunden hat. Bei einem Brand kommt sein Vater jedoch ums Leben. Hugo wird von jetzt auf gleich zum Waisenkind. Da der Onkel, bei dem er fortan lebt, ein Trinker ist und plötzlich verschwindet, ist Hugo nun ganz auf sich allein gestellt. Er übernimmt still und heimlich den Job des Onkels und kümmert sich um das Uhrwerk auf dem Pariser Bahnhof Montparnasse. Mit kleinen Diebstählen hält der Junge sich über Wasser. Hugo macht es sich zur Aufgabe, die mechanische Puppe seines Vaters vollständig zu reparieren, denn er glaubt, dass sein Vater eine Botschaft für ihn hinterlassen hat.
Dafür muss Hugo aber wieder aus einem Spielzeuggeschäft klauen. Der Spielzeugverkäufer erwischt ihn dabei und konfisziert Hugos wichtiges Buch, in dem die Anleitung für die Puppe steht. Über Isabelle, das Patenkind des Verkäufers, versucht Hugo wieder an sein Buch zu kommen. Er macht jedoch einige wundersame Entdeckungen: Warum trägt Isabelle eine Kette, die perfekt zu der Puppe zu passen scheint? Können die beiden die Puppe damit aufziehen? Und was hat es mit dieser mysteriösen Zeichnung auf sich, die die Puppe anfertigt? Denn diese zeigt eine Filmszene und die Unterschrift „Georges Méliès“ – den Namen von Isabelles Paten.
Letztendlich sind wir alle menschlich
Hugo, gespielt von dem talentierten Asa Butterfield („Die Insel der besonderen Kinder“), findet im Laufe der Zeit nicht nur Antworten auf seine drängendsten Fragen. Er findet außerdem eine ganz besondere Freundin und mit ihr eine Familie. Der anfangs so mürrische Spielzeugverkäufer stellt sich als ein lange tot geglaubter Mensch heraus und auch der verfolgungswütige Bahnhofsaufseher ist letztendlich nur ein Mensch, der sich jemanden wünscht, der ihm zuhört. So verändert Hugo Cabret nicht nur den Verlauf der Geschichte, sondern auch die Menschen um sich herum.
Hommage an die Filmgeschichte
Der Film von Regisseur Martin Scorsese bietet so viele wundervolle Dinge, dass es fast unmöglich scheint, beim ersten Sehen auf alles zu achten: Die Bilder sind wunderbar magisch. Man fühlt sich direkt hineingezogen in das Paris der 1920er Jahre. Dieser nostalgische Film besticht auch mit den fantastischen Schauspielleistungen namhafter Darsteller: Ben Kingsley dürften die meisten Filmliebhaber kennen. Seine anfangs so raue Schale weicht einem liebevollen, weichen Kern. Sacha Baron Cohen sorgt für eine gute Portion Humor als Bahnhofsaufseher und Asa Butterfield mit seinen stechend blauen Augen lässt auf einen tollen schauspielerischen Nachwuchs hoffen. Auch musikalisch nimmt uns der Film mit nach Paris: Howard Shore, der verantwortlich ist für die unvergesslichen Scores von „Herr der Ringe“ oder „Der Hobbit“ hat auch hier wirklich magische Arbeit geleistet.
Der Film ist also definitiv nicht nur etwas für Kinder. Alle, die das Kino und den Film lieben und sich gerne zu deren Anfängen zurückversetzen lassen wollen, sollten sich „Hugo Cabret“ unbedingt anschauen!