
Liebe Pusteblumen,
in meinem letzten Blogbeitrag zu „Zickiger Zuckerguss!“ von Jasmin Zipperling habe ich euch ja bereits angedeutet, dass es noch eine kleine Überraschung zu diesem Buch geben wird… und heute ist es soweit! Jasmin und ich haben ein kleines, aber feines Interview für euch vorbereitet! Hier erfahrt ihr also, was Jasmin am liebsten in der Weihnachtswerkstatt arbeiten würde, warum Hopsi eigentlich schon viel länger existiert und was Jasmins Lieblingsfluch aus ihren Büchern ist… seid gespannt 🙂
Wer noch einmal die Rezensionen zu „Himmeldonnerglöckchen!“ und „Zickiger Zuckerguss!“ lesen will, der muss nur auf die entsprechenden Links klicken!
Viele weitere Informationen über Jasmin und ihre Bücher findest du auf ihrer eigenen Website.
F: Liebe Jasmin, wie geht es dir nach der Veröffentlichung von „Zickiger Zuckerguss“?
A: Einerseits bin ich entspannter, weil ich schon positive Rückmeldungen bekommen habe. Gleichzeitig stehe ich aber auch ein bisschen unter Strom, weil ich nur bis Weihnachten Zeit habe, den Menschen mitzuteilen, dass mein Buch existiert und was das Tolle daran ist. Aber alles in allem ist es ein tolles Gefühl.
F: Du hast ja auch an ein paar Terminen zur Frankfurter Online-Buchmesse teilgenommen. Wie hat es dir gefallen? Könntest du es dir auch ohne Corona vorstellen, dass es in Zukunft solche Formate gibt?
A: Ja, auch ohne Corona sollten wir die Chance nicht verstreichen lassen, digitale Formate weiterhin zu nutzen. Dafür sprechen die zeitliche Flexibilität, weil ich mir einen Vortrag auch später anschauen könnte, und die Barrierefreiheit. Ich muss keine Stufen überwinden oder mich durch die Massen quetschen, um pünktlich bei einem Vortrag zu sein. Bei meinem Interview mit Justine Pust für den YouTube-Kanal von tolino media musste ich nicht gegen den Messelärm anbrüllen. Ich war hinterher weder heiser noch hatte ich wunde Füße, die ich mit Blasenpflastern hätte versorgen müssen. Und bei meinem Badezimmer zu Hause muss ich nicht Schlange stehen. Aber es ersetzt doch nicht die Präsenzmesse. Es fehlt mir, einen lieben Menschen im Gang zu entdecken und ein aufgekratztes „DU BIST JA AUCH HIER!“ zu kreischen. Und den Kaffeeduft vom BoD-Stand gibt es bei mir zu Hause auch nicht. Vielleicht könnte man später mehr Hyprid-Veranstaltungen organisieren. Wie eine Show im Fernsehen gibt es ja sowohl Gäste im Studio als auch Zuschauer*innen vor den Fernsehern. Dann wäre es auch kein Problem mehr, wenn eine tolle Veranstaltung in Berlin stattfindet, ich aber in Stuttgart wohne und mir schon die Anreise zu teuer ist.
F: Kommen wir doch mal zu deinem neuesten Kinderbuch „Zickiger Zuckerguss“. Wie würdest du denn die Grundaussage des Buches für jemanden zusammenfassen, der noch nie etwas von deinem Buch gehört hat?
A: In meinen Büchern geht es ja um die kleine Häsin Hopsi, die aus Versehen in der Weihnachtswerkstatt landet und dort feststellt, dass sie lieber eine Weihnachts- als eine Osterhäsin werden möchte. Sowohl bei „Himmeldonnerglöckchen“ als auch bei „Zickiger Zuckerguss“ wäre die Grundaussage also: Sei du selbst und geh deinen eigenen Weg. Solange du niemandem schadest, ist das vollkommen in Ordnung so.
Ich bin der Meinung, dass man sich innerhalb eines gewissen Rahmens eigene Regeln für sein Leben gestalten sollte. Du willst auf deiner Hochzeit kein weißes sondern ein pinkes Kleid tragen? Alles klar, ist doch deine Hochzeit und es soll dein perfekter Tag werden. Du möchtest keine Kinder? Oder nur eins? Oder doch lieber fünf? Das ist alles vollkommen in Ordnung. Es ist dein Leben und du solltest nicht bedauern, etwas nur gemacht oder gelassen zu haben, weil andere es wollten. Das ist meine Haltung. Wir haben vielleicht nur dieses eine Leben und bis zu einem gewissen Grad haben wir es in der Hand, wie wir es gestalten.
F: Warst du auch schon einmal in Hopsis Situation: Dass du etwas ganz anderes machen wolltest, als sich andere Menschen für dich vielleicht vorgestellt haben?
A: Ja, aber das kann ich hier nicht erzählen, ohne indiskret zu werden. Aber ich kann euch versichern: Ja, ich musste tatsächlich in meinem Leben schon einmal Klartext reden und laut aussprechen, dass mein Weg ein anderer ist. Hätte ich das nicht getan, würde es „Himmeldonnerglöckchen“ und „Zickiger Zuckerguss“ wahrscheinlich nicht geben.

F: Stell dir vor, du wärst Hopsi. Was würdest du denn am liebsten in der Weihnachtswerkstatt machen, wenn du auch dort arbeiten könntest?
A: Ich wäre ganz bestimmt eine Weihnachtshelferin, die zwischen den Räumen wandert und nicht jeden Tag dasselbe macht. Ich würde Angelina in der Weihnachtsbäckerei helfen, mich aber auch in der Schreinerei, der Glasbläserei und der Verpackungsstation nützlich machen. Und zwischendurch würde ich mich in den Rentierstall schleichen, um Zuckerstange, Spekulatius, Lakritze, Lolli, Bonbon, Keks, Karamell und Nugat zu streicheln. Das sind die Rentiere des Weihnachtsmannes.
F: Wann warst du zuletzt, so wie Hopsi in der schlimmen Schlucht, so richtig mutig?
A: Ich war noch nie so mutig wie Hopsi. Ich gehöre eher zu den vorsichtigen Menschen, die alles im Voraus planen und keine Risiken eingehen. Für Überraschungen bin ich leider nicht zu haben und spontan bin ich auch eher wenig. Ich denke, das mutigste, das ich je getan habe, war wahrscheinlich, meine Bücher zu veröffentlichen, obwohl ich Angst vor der Reaktion meiner Leser*innen hatte.
F: Ich habe noch ein paar Fragen zu dir als Schriftstellerin. Bist du hauptberuflich Autorin oder hast du nebenbei noch einen „Brotjob“, den du ausübst?
A: Eine Autorenkollegin hat mir vor ein paar Monaten mal gesagt: „Was?! Du arbeitest nebenbei in Vollzeit?“ Das fand ich sehr passend. Nebenbei in Vollzeit. Aber es stimmt: Hauptberuflich bin ich Sekretärin in einem Medienunternehmen in Köln. In Deutschland können leider nur fünf Prozent aller Autor*innen alleine vom Schreiben leben – und ich gehöre definitiv nicht zu diesen fünf Prozent. Meinen Lebensunterhalt muss ich mir anders verdienen.
F: Hopsi hat mir zugeflüstert, dass sie in deinem Kopf eigentlich schon ganz lange existiert. Wie kam es dazu, dass du ihre Geschichte erst jetzt erzählst?
A: Hopsi ist eine Petze! 😀 Ja, es stimmt. Die Idee zu Hopsi, der Häsin, die keine Oster- sondern eine Weihnachtshäsin werden möchte, hatte ich, als ich 16 Jahre alt war. Als Teenagerin hatte ich noch nicht das Sitzfleisch, um mich hinzusetzen, und ein Buch fertig zu schreiben. Ich habe mich immer mal wieder drangesetzt, etwas geschrieben und dann wieder ein paar Monate nichts gemacht. Nach meiner Ausbildung mit Anfang 20 habe ich es dann durchgezogen: Ich habe die Geschichte einmal runtergeschrieben und dachte, die Welt hat darauf gewartet. Davon, dass man seine Texte überarbeiten sollte und dass es beim Schreiben für Kinder andere und strengere Regeln gibt, als beim Schreiben für Erwachsene hatte ich keine Ahnung. Ich habe mein Manuskript an Carlsen, Oetinger, Loewe und so weiter geschickt. Die Absagen habe ich alle noch. Aber heute weiß ich, wieso ich sie bekommen habe. Damals war der Text nicht gut. Ich habe später Schreibseminare belegt und viel gelernt. Danach habe ich alles komplett neu geschrieben und es in zwei Bücher aufgesplittet, weil ich mittlerweile wusste, dass es zu lang für Fünfjährige war. Daher sind es nun zwei Bücher. Meine Agentin hat sie allerdings abgelehnt, also blieb mir nur a) selbst einen Verlag zu finden oder b) die Bücher im Selfpublishing zu veröffentlichen. Da brauchte es aber erst einen verbalen Schubser von Thorsten Simon, dem Pressesprecher von Books on Demand. Er meinte nämlich zu mir: „Pippi würde sich trauen!“
F: Wird es mit Hopsi, Michi und Co. auch in Zukunft weitergehen oder hast du ein ganz anderes Schreibprojekt geplant?
A: Hopsis Geschichte ist erzählt. Ich schreibe als nächstes einen Roman. Da stehe ich aber noch ganz am Anfang.
F: Was ist dein Herzenswunsch dieses Jahr zu Weihnachten?
A: Ich wünsche mir einfach nur, dass wir alle gesund bleiben.
F: Und zu guter Letzt: Was ist dein absoluter Lieblingsfluch aus „Himmeldonnerglöckchen!“ oder „Zickiger Zuckerguss!“? 😉
A: Was zum dreimal gerührten Keksteig meinst du damit? Das ist die gemeinste Frage, die du mir je hättest stellen können! Pampiger Puderzucker! Das ist ja, als müsste ich mir aussuchen, welche Tannennadel am Weihnachtsbaum am schönsten ist! Wie zum zehnmal gezackten Zimtstern soll sich denn eine durchschnittliche Weihnachtshelferin da entscheiden? Motziges Marzipan! Das ist ja unmöglich.
Vielen Dank, liebe Jasmin, dass du den Lesern und Leserinnen Rede und Antwort gestanden hast! Danke an Jasmin und Sarah Scheuvenberg, dass ich die wunderbaren Fotos für diesen Beitrag benutzen durfte!
Ein frohes Lesen wünscht
Jacqui
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