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Autor: Ben Aaronovitch
OT: Rivers of London
Erschienen: 8. Auflage 2013 in München: dtv.
Seiten: 478
Du liebst Magie? Du liebst Geister, Vampire und die eine oder andere Leiche? Dann bist du hier genau richtig, denn in diesem Beitrag stelle ich dir das Buch „Die Flüsse von London“ von Ben Aaronovitch vor!
Worum geht’s?
Der junge Police Constable Peter Grant steht am Ende seiner Ausbildung, doch statt Verbrechen zu lösen, wird ihm ein Bürojob zugeteilt. Grant ist am Boden zerstört. Doch als er eines Tages bei der Sicherung eines Mordschauplatzes einen Zeugen vernimmt und sich herausstellt, dass er mit einem Geist kommuniziert, nimmt ihn Detective Chief Inspector Nightingale unter seine Fittiche, denn Peter soll fortan zu seinem Zauberlehrling werden, dem ersten seit fünfzig Jahren.
Während Peter Zaubersprüche lernt, muss er zusammen mit Nightingale in einer schaurigen Mordserie ermitteln. Dabei wählt der Verbrecher arglose Menschen aus, die für ihn Verbrechen begehen. Bei den Ermittlungen stellt sich heraus: Die Mordserie folgt einem alten Theaterstück! Peter ermittelt also in genau diese Richtung und seine Kollegin und Freundin Leslie steht ihm dabei zur Seite.
Bald muss Peter jedoch lernen, dass ein Geist sein Unwesen treibt und mit in den Verbrechen steckt. Er merkt außerdem, dass er nicht jeder Person in seinem Umfeld ohne Weiteres vertrauen kann…
Während dieser Geschehnisse muss Grant außerdem einen Streit zwischen zwei Flüssen schlichten und sich dabei auch noch der Wirkung von deren Tochter entziehen…
Diversität und schwarzer Humor in „Die Flüsse von London“
Dieses Buch wurde mir nun von vielen Seiten empfohlen und nun habe ich es also auch endlich gelesen. Ich hatte es in kurzer Zeit durch, denn der Roman macht einfach nur Spaß! Entgegen der Aussage auf dem Klappentext finde ich jedoch nicht, dass man denken konnte, dass es sich hier um einen „erwachsenen Harry Potter“ handelt.
Dazu unterscheiden sich die Geschichten und der Schreibstil viel zu sehr voneinander. Worin sich beide jedoch einig sind, ist das Vorhandensein von Diversität im Roman. Peter ist als Protagonist dunkelhäutig, wie auch einige andere Charaktere. Ich bin ja mal gespannt, ob das in den nächsten Roman auch noch weitergeführt wird.
„Ich hatte Lesley angeboten, ein paar unbezahlte Überstunden zu machen, doch seltsamerweise hatte sie abgelehnt.“
Kennzeichnend für den Roman ist außerdem der herrlich schwarze Humor, der auf fast jeder Seite zu finden ist. Er ist so trocken, so „nebenbei“, dass man einfach unwillkürlich Schmunzeln oder gar laut lachen muss. Außerdem hat man das Gefühl, durch diese Art von Humor Peter als Protagonisten besser kennenzulernen. Er nimmt vieles so hin wie es ist und kommentiert die eine oder andere Lebenslage mit einem lockeren Spruch, der manchmal erst auf den „zweiten Blick“ so richtig zündet.
„Wenn Sie es übertreiben, hat das Konsequenzen.“
Das klang gar nicht gut, daher fragte ich: „Welche Art von Konsequenzen?“
„Hirnschlag, Herzanfall, Aneurysma, …“
„Und wie merke ich, dass ich es übertrieben habe?“
„Wenn Sie einen Hirnschlag, einen Herzanfall oder ein Aneurysma bekommen“, antwortete Nightingale.
So lässt sich das Buch einfach sehr locker und flockig lesen. Womit man dann jedoch nicht rechnet, sind die mitunter sehr grausamen Szenerien, die sich abspielen. Also keinesfalls vom Humor fehlleiten lassen!
Kritik an „Die Flüsse von London“
Ganz kritiklos kann ich das Buch jedoch nicht wieder zurück ins Regal stellen.
Ich bin beispielsweise noch nicht wirklich an jede Figur komplett herangekommen. Für diesen kurzen Roman kommen recht viele Figuren vor, die auch alle jeweils eigene Charaktereigenschaften besitzen, doch nicht immer hat man das Gefühl, jede Figur besonders gut zu kennen. Jedoch glaube ich, dass in den folgenden Büchern manche persönliche Geschichte vielleicht noch weiter ausgebaut wird.
Ein weiterer Punkt ist das Fehlen von Gefühlen oder Überraschung. Als Leserin finde ich es schon überraschend, dass Geister existieren sollen. Peter jedoch scheint es nicht zu sein, obwohl er seine erste Begegnung mit einem Geist hat und die Welt der Magie in diesem Buch geheim gehalten wird. Manches wird also einfach so hingenommen, wenig hinterfragt – was auch irgendwie zu dem skurrilen Buch passt, mich jedoch nicht ganz befriedigt.
Noch ein Minuspunkt ist die Objektifizierung von Frauen in dem Buch. Geschrieben aus der Ich-Perspektive Grants ist es oft so, dass er sich Damen mit einem sexualisierten Blick nähert, den Körper der Damen analysiert und (zumindest in seinem Kopf) kommentiert. Nicht selten denkt er auch an Sex dabei. Bezogen auf die Häufigkeit im Buch ist das aus meiner Sicht nicht wirklich in Ordnung und da wünsche ich mir in den weiteren Bänden Besserung, zumal dem gegenüber das Thema Unterdrückung von BIPoC hingegen gut verarbeitet wird.
Alles in allem handelt es sich bei „Die Flüsse von London“ um einen guten ersten Teil einer Reihe, der mit viel Spannung, Übernatürlichem und schwarzem Humor aufwartet. Ein untypischer Thriller, der großen Spaß macht!
Nun bist du dran: Hast du das Buch gelesen und kennst du noch mehr Bücher des Autoren?
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Jacqui
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