
Autorin: Tomi Adeyemi
OT: Children of Virtue and Vengeance (Legacy of Orïsha, Book 2)
Erschienen: 2019 in London: Macmillan Children’s books
Seiten: 404
They killed my mother
They took our magic
They tried to bury us
NOW WE FIGHT
Erinnert ihr euch noch daran, wie ich vor fast 3 Jahren das Buch „Children of Blood and Bone“ von Tomi Adeyemi sehr gefeiert habe? Das Buch hatte ich ohne jegliche Erwartungen auf einer Zugreise angefangen und ich habe es absolut geliebt. Es ging um Magie, um ein unterdrücktes Volk, um ein Mädchen, das sich nicht so einfach unterkriegen ließ. Das Buch hat mich gefesselt und ich habe mich unglaublich auf den zweiten Band gefreut, der Ende 2019 erschienen ist.
Nun habe ich das Buch gelesen und… ich bleibe etwas leer zurück, denn es konnte mich leider nicht überzeugen. In meiner Rezension schreibe ich, was mir alles aufgefallen ist und warum es mich leider enttäuscht hat.
Worum geht’s?
Im ersten Teil geht es darum, dass die Magie zurück nach Orïsha, einem fiktiven afrikanischen Land, gebracht wird. Jahrelang wurden die Maji Clans (Zauberer-Stämme) von König Saran unterdrückt und Magie wurde weitestgehend ausgelöscht. Zélie und ihr Bruder Tzain wurden von den Göttern auserwählt, die Magie wieder zurückzubringen. Sie mussten sich auf eine gefährliche Reise begeben und schlossen sich mit niemand geringeren als des Königs Kinder, Amari und Inan, zusammen. Es gelang ihnen schließlich, die Magie zurückzubringen – doch nicht nur für die Maji Clans war das von Bedeutung, sondern auch für die Adeligen, die ebenfalls Magie bekamen.
In diesem Teil geht es darum, wer die Macht über Orïsha erlangen soll. Zélies Feinde sind durch die zurückgekommene Magie stärker als je zuvor und Menschen, von denen sie dachte, sie seien ihre Freunde, stellen sich gegen sie… Zélie muss einen Weg finden, wie Orïsha wieder vereint werden kann. Sonst endet alles in einem vernichtenden Krieg…
Handlung: Wiederholungen im Anmarsch
Zunächst einmal hat mich die Handlung nur wenig überzeugt. Anfangs kam die Geschichte nur sehr langsam in Fahrt. Es hat gut 100 Seiten gedauert, bis ich das Gefühl hatte, dass sich langsam etwas tut.
Das Problem war, dass ich später das Gefühl hatte, dass sich Handlungen immer wiederholen. Angriff, Gegenangriff, Vertrauensverlust, Annäherung und dann alles wieder von vorne. Das hat die wirklich wichtigen Dinge meiner Meinung nach in den Hintergrund gerückt: Zum Beispiel Zélies Ritual um zu einer Ältesten zu werden. Oder der Gegenangriff auf den Adel.
Hier bin ich der Meinung, dass man das Buch um einige Seiten hätte kürzen können, um so Relevantes in den Vordergrund zu rücken und nicht das Gefühl zu haben, dass sich alles wiederholt.

Charakterentwicklung: Schritt zurück
Auch was die Charakterentwicklungen betrifft, bin ich sehr unbefriedigt zurückgelassen worden. Im ersten Teil hat sich einfach so unglaublich viel getan! Und hier… hatte ich eher das Gefühl, dass die Charaktere einen Schritt zurückgegangen sind.
Während ich Zélie im ersten Teil besonders mochte, ging sie mir in „Children of Virtue and Vengeance“ oft sogar auf die Nerven. Wer die Geschichte kennt, weiß, dass es völlig normal ist, dass sie verletzt ist und nun Probleme hat, schnell Vertrauen zu finden. Doch gerade zwischen ihr und Amari gibt es im Buch einfach ständig ein Hin und Her, das einen nur genervt zurücklassen kann. Zélie zieht oft vorschnell irgendwelche Schlüsse und handelt übereilt. So gibt es ständig ein Sich-Annähern, das von einem Vertrauensverlust abgelöst wird.
Das Gleiche gilt für ihre Beziehung zu einem früheren Freund, die (zu Recht) von einem Vertrauensverlust durchgeschüttelt wurde. Auch da gibt es ein ständiges Hin und Her, eine Feindseligkeit abgelöst von Verlangen und Begehren, sodass man irgendwann nicht mehr durchblickt.
In diesem Buch hat Amari die angenehmere Entwicklung hingelegt und oft hatte ich das Bedürfnis, dass sie eine echte Freundin bräuchte, die ihr zur Seite steht. Die sollte sie eigentlich in Zélie haben, doch dafür reichte es in diesem Band leider nicht.
Insgesamt blieben die Figuren doch eher an der Oberfläche – von einem zweiten Teil hätte ich mir dahingehend deutlich mehr erhofft.
Ein paar schöne Szenen und ein fieser Cliffhanger
Insgesamt hat es mir also ein bisschen an Tiefe bezüglich der Charaktere und der Handlung gefehlt.
Doch es war natürlich nicht alles schlecht. Die Handlung an sich war, als sie in Fahrt kam, spannend. Noch immer ist unklar, was aus Orïsha einmal werden soll – mit dem Adel, der nun ebenfalls Magie besitzt, ist ein Kampf um die Führung nicht einfach.
Weiterhin ist das Cover des Buchs natürlich der absolute Hammer. Auch die Repräsentation schwarzer Autor:innen liegt mir immer wieder am Herzen. Mit diesem Fantasy-Roman greift Adeyemi sinnbildlich wieder den Kampf unterdrückter Völker auf, vornehmlich den Kampf schwarzer afrikanischer Völker. Ein Kampf um Land, Anerkennung und Akzeptanz.
Doch auch ein fieser Cliffhanger, der am Ende des Buches auf alle Leserinnen und Leser wartet, lässt ahnen, dass die weitere Reise von Zélie und ihren Freunden nicht einfach wird. Zudem wirft er eine Menge Fragen auf – Fragen, die hoffentlich ein dritter Teil bald auf etwas spannendere und tiefgehendere Art beantworten kann.
Hast du “Children of Virtue and Vengeance” von Tomi Adeyemi gelesen? Hat es dir gefallen? Was erwartest du von Teil 3?
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