
Wer mich kennt, weiß, dass ich immer wieder gerne in die Kinder- und Jugendliteratur abtauche und mich gerne in diesem Genre umschaue. So kam dann auch die Autorin Birgit Mende auf mich zu und schickte mir zwei Rezensionsexemplare von ihren Büchern „Clara 2 – die Doppelgängerin“ und „Die Parkfüchse“ zu. Vielen Dank dafür!
Die Parkfüchse – 1. Fall: Karl ist weg
Im Buch „Die Parkfüchse“ geht es um eine Detektivgruppe von ca. 10-jährigen Freunden und Freundinnen. Sie müssen in ihrem ersten Fall den Schäferhund Karl wiederfinden, der einer Freundin gehört.
Bei der Gründung ihres Detektivclubs finden die Freunde und Freundinnen einen alten Pavillon, der im Wald etwas versteckt ist. Perfekt, um Pläne auszuhecken! Gemeinsam gehen die Kinder Hinweisen nach, suchen in der Nachbarschaft und hängen Suchzettel aus, doch von Karl ist weit und breit keine Spur. Sie schrecken auch nicht davor zurück, auf dem Grundstück mit dem Bauwagen der alten Einsiedlerin zu suchen – und ziehen so die Wut der Dame auf sich.
Doch Ben, Xenia, Tina, Tim und Lucas geben nicht auf, um Fionas Hund wiederzufinden. Dabei setzen sie für die Freundschaft alles aufs Spiel und lernen außerdem, dass man manche Menschen nicht nur nach ihrem Äußeren beurteilen sollte.
Ein Spoiler, der eventuell für Eltern, die das Buch mit ihren Kindern lesen, wichtig sein könnte: Mich hat einzig der Umgang mit der Einsiedlerin im Buch etwas irritiert. Ich verstehe es total, dass sie zunächst als griesgrämig dargestellt wird und sich am Ende herausstellt, dass sie einfach eine einsame Frau war. Aber der Wandel und die „Moral“ dahinter sind mir nicht ganz klar. Am Ende trägt die Dame gerne Blümchenkleider und ist plötzlich viel sanftmütiger und sie will zu ihrer Schwester ziehen, damit sie nicht mehr so allein ist. Aber soll das jetzt heißen, dass Menschen in alten Bauwagen per se einsam und grummelig sind? Dass sie nur jemanden in ihrem Leben brauchen, damit es ihnen besser geht und ein bisschen bunte Kleidung alle Probleme löst? Natürlich kann in einem Kinderbuch darauf nicht in Gänze eingegangen werden, es geht ja vor allem auch um die Kindergruppe, aber ein etwas differenzierteren Umgang mit der Dame hätte ich mir schon gewünscht.
Das ist aber nur ein kleiner Kritikpunkt, über den Eltern mit ihren Kindern beim Lesen auch gerne sprechen können. Insgesamt ist das Buch nämlich wunderbar locker, leicht und einfach sehr herrlich zu lesen. Da fühlt man sich doch gleich wieder in seine Kindheit zurückversetzt, als man ebenfalls einen Detektivclub gründen wollte
Clara 2 – Die Doppelgängerin
Das zweite Buch, „Clara 2 – die Doppelgängerin“ ist an Jugendliche ab 12 Jahren gerichtet.
Eines Morgens wacht Clara auf und plötzlich steht sie ihrem eigenen Spiegelbild gegenüber. Doch das ist noch nicht alles, denn das Spiegelbild gleicht Clara aufs Haar. Sie übernimmt einfach so in der Schule, spricht mit ihren Freundinnen und ihrer Familie. Clara ist ganz schön genervt von ihrem Double. Dabei stellt sie auch noch so viel Unsinn an, denn Clara und auch Clara 2 ärgern andere Mädchen aus ihrer Klasse und sind gemein zu ihrer neuen Mitschülerin Sophie. Doch als Claras Oma krank wird, verschieben sich die Prioritäten des Mädchens – und sie erkennt, dass ihre bisherigen Freundinnen möglicherweise keine richtigen Freundinnen waren.
Insgesamt warten in dem Buch spannende Abenteuer für junge Mädchen. Der typische Schulalltag findet hier seinen Platz – von nervigen Hausaufgaben über süße Jungs bis hin zu Treffen mit den Freundinnen am Nachmittag und gerne auch mal während der Schulzeit. Clara ist eine Zeitlang sehr fokussiert darauf, einen guten Eindruck bei den coolen Mädchen in der Schulklasse zu machen und vernachlässigt dafür Schule und Familie. Erst ein schwerer Schicksalsschlag bringt Clara zur Vernunft.
Ich muss gestehen, zu einer Lieblingsgeschichte ist „Clara 2 – Die Doppelgängerin“ nicht geworden. Das Buch soll ab 12 Jahren geeignet sein, jedoch halte ich die Geschichte dafür zu kindlich geschrieben, abgesehen von der Krankheitsgeschichte der Oma. Vieles hat mich zudem an typische 90er Jahre-„Mädchengeschichten“ à la „Dolly“-Buchreihe erinnert, auch was die Themen betrifft. Ein bisschen hart war es schon zu lesen, wie die Mädelsclique sich quasi am laufenden Band über andere Schüler*innen lustig gemacht hat und dabei auch immer wieder auf Bodyshaming-Beleidigungen zurückgriffen. Zwar wird am Ende deutlich, dass Clara nicht mehr so ein Mensch sein möchte, dennoch fehlt mir hier eine gute Einordnung und eine deutliche Positionierung. Das war doch ein Aspekt, der mich an der Geschichte etwas gestört hat.
Schön ist aber, dass Clara eingesehen hat, dass ihr Leben so, wie es ist, nicht weitergehen kann. Sie ist eine zeitlang „auf die falsche Spur“ geraten (wobei das sehr drastisch ausgedrückt ist, denn viele haben doch diese Phasen im Leben, in denen sie nicht ganz wissen, wer sie sind und sich dafür an anderen Menschen orientieren, die es aber selbst auch nicht immer viel besser wissen) und hat erkannt, dass sie andere Prioritäten im Leben hat und Wert auf eine liebe Freundin legt, mit der sie sinnvolle Dinge unternehmen kann statt nur die Schule zu schwänzen. Dabei geholfen hat auch Claras Spiegelbild – anfangs noch genervt, hat sie am Ende „Clara 2“ wirklich liebgewonnen. Sie hat auch noch einmal gezeigt, dass Clara sich zum Positiven gewandelt hat. Ein echtes Spiegelbild eben.
Was denkst du: welches der beiden Bücher würde dir eher gefallen? Schreib es mir gerne in die Kommentare!
Viel Spaß beim Lesen
Jacqui
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