Buchrezension: R.F. Kuang – Im Zeichen der Mohnblume. Die Schamanin.

Rebecca F. Kuang - Im Zeichen der Mohnblume. Die Schamanin.

Autorin: Rebecca F. Kuang
OT: The Poppy War (I)
Erschienen: 2020 in München: Random House Verlagsgruppe
Seiten: 669

Dieses Jahr nehme ich das erste Mal beim Frühjahrsputzbingo von Buchperlenblog teil. Da erschien es mir nur richtig, das Buch „Im Zeichen der Mohnblume“ von Rebecca F. Kuang endlich von meinem Stapel ungelesener Bücher zu befreien. Dort musste es nämlich gut drei Jahre ausharren, nachdem ich es 2020 nach einem Interview mit der Autorin gekauft hatte, das mich sehr beeindruckt hatte.

Worum geht’s?

Die junge Rin lebt im Süden des Kaiserreichs Nikan bei ihren Adoptiveltern. Diese nutzen sie als billige Arbeitskraft aus und um sie herum gibt es nur Armut, Drogen und Verfall. Als Rin verheiratet werden soll, sträubt sie sich dagegen. Ihr Ziel: So viel zu lernen, dass sie an die angesehene Akademie nach Sinegard kommt und dort zur Kriegerin ausgebildet zu werden.

Sie schafft die schwere Aufnahmeprüfung, doch auch in Sinegard erfährt sie nur Ausgrenzung. Doch sie schlägt sich durch, findet Freunde – bis eines Tages ein Krieg im Kaiserreich ausbricht. Fortan muss Rin kämpfen und entdeckt, dass mehr in ihr steckt, als sie zunächst gedacht hätte.

Asiatisches Setting mit spannender Story

Besonders hatte ich mich bei dem Buch auf das asiatische Setting gefreut. Meist liest man ja doch eher von amerikanischen oder zentraleuropäischen Settings, in denen Geschichten spielen. Ich denke, das Kaiserreich Nikan soll Ähnlichkeiten zu China aufweisen. Das Reich ist unterteilt in verschiedene Provinzen, die allesamt Tiernamen haben. Was mir aufgefallen ist – die Tiere bzw. Lebewesen kommen auch als chinesische Tierkreiszeichen vor. Da müsste man eigentlich glatt noch einmal nachlesen, ob die Eigenschaften der Tierkreiszeichen eventuell auch auf die Protagonisten im Buch zutreffen 😊

Im Zeichen der Mohnblume“ ist in drei Teile aufgeteilt. In Teil 1 lernen wir Rin als junges Mädchen kennen, das einen starken Willen hat und alles tut, um nach Sinegard zu kommen. Sie lernt viel, so viel, dass sie kaum noch Zeit zum schlafen oder ausruhen hat. Schließlich kommt sie nach Sinegard und obwohl es dort definitiv ruppig zugeht, mag ich die Atmosphäre an der Akademie. Rin entwickelt sich langsam weiter und schließt wenige, dafür aber sehr gute Freundschaften.

Teil 2 und 3 heben sich dafür umso krasser ab. Plötzlich bricht Krieg aus und Rin muss von nun an kämpfen. Sie hat sich an der Akademie für eine Vertiefung im Feld des Schamanismus entschieden, da ihr Meister Jiang ein gewisses Talent in ihr erkannt hat. Damit ist sie seit Jahren die erste Schamanismus-Schülerin. Doch Jiang sieht bereits, dass mehr in Rin steckt, als sie bisher weiß: In ihr schlummert eine Jahrhunderte alte Macht, die sowohl verführerisch als auch erschreckend ist.

Vor allem Teil 3 wird brutal. Die Autorin schreckt nicht davor zurück, Gewalt – auch an Frauen, Kindern und Babys – aufzugreifen. Aus diesem Grund musste ich ab und zu mal durchatmen und das Buch beiseitelegen, da es mir zum Teil ganz schön an die Nieren ging. Daher hier der Appell: Für schwache Nerven ist das Buch streckenweise nichts! Dennoch geschieht gerade in diesen Teil viel in der Entwicklung Rins, auf die ich gleich noch genauer eingehe.

Hinterfrage dich selbst

Besonders gefallen hat mir auch die Entwicklung von Rin als Protagonistin des Buches. Auf den fast 700 Seiten gibt es zugegebenermaßen auch viel Platz und Zeit, um die Figur auszubauen. In Teil 1 ist Rin noch ein Kind – zum Teil naiv, aber bereits sehr willensstark und sie weiß, dass eine arrangierte Ehe nichts für sie ist. Zu Beginn des Kriegs ist sie bereits eine junge Frau und hat einige Ansichten, bei denen ich mir beim Lesen dachte: „Nein, tu das doch nicht!“ Sie war mir von Anfang an sympathisch, doch ihre Entscheidungen, Ansichten und Taten haben mich immer wieder schwanken lassen. Und das ist vollkommen okay so! Denn kein Mensch ist nur Schwarz oder Weiß.

So wird es durch das ganze Buch hindurchgezogen. Hat man zu Beginn noch eine klare Vorstellung, wer die „Bösen“ und wer die „Guten“ sind, wird dieser Eindruck im Verlauf der Geschichte jedoch in seinen Grundfesten erschüttert. Da merkt man selbst erst einmal wieder, wie sehr man auf dieses Muster trainiert wurde – und umso schöner ist es, wenn diese Erwartungen durchbrochen werden und man wieder zum Nachdenken angeregt wird.

Spannender Schreibstil

Trotz der 669 Seiten wurde „Im Zeichen der Mohnblume“ von Rebecca F. Kuang an keiner Stelle langweilig. Die Autorin hat einen sehr spannenden und einen sehr klaren Schreibstil, der einen durch das Buch hindurchträgt. Wie bereits gesagt, sind einige heftig brutale Szenen dabei, die auch nicht umschrieben werden, sondern in all ihrer Brutalität dargestellt werden. Darauf sollte man in jedem Fall gefasst sein.

Ansonsten kann ich das Buch nur empfehlen! Es bietet Spannung, düstere Stimmung, Drogenmissbrauch, Krieg und eine große Portion Schamanismus-Magie, die mich fasziniert hat. Dazu sei auch noch gesagt, dass das Buch noch zwei Fortsetzungen hat:

  • Teil 2: „Im Zeichen der Mohnblume – Die Kaiserin.“
  • Teil 3: „Im Zeichen der Mohnblume – Die Erlöserin.“

Habt ihr nun Lust auf mehr? Schreibt mir gerne unter den Beitrag, ob euch so eine Geschichte interessiert oder wie euch das Buch gefallen hat, falls ihr es bereits gelesen habt.

Viel Spaß beim Lesen

Jacqui

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3 Kommentare zu „Buchrezension: R.F. Kuang – Im Zeichen der Mohnblume. Die Schamanin.

Gib deinen ab

  1. Asiatische Settings werden in westlicher Literatur leider zu selten genutzt, dabei gibt es viel Potenzial für spannende Storys. Wenn du aber mal so Interesse an ganz klassischer, original asiatischer Literatur hast, dann kann ich „Der Traum der roten Kammer“ nur empfehlen.

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