Buchrezension: Philip Banse, Ulf Buermeyer – Baustellen der Nation. Was wir jetzt in Deutschland ändern müssen.

Autoren: Philip Banse, Ulf Buermeyer
OT: Baustellen der Nation. Was wir jetzt in Deutschland ändern müssen
Erschienen: 2023 in Berlin: Ullstein.
Seiten: 383

Welche Podcasts habt ihr im letzten Jahr gerne gehört? Bei mir ist ein neuer Podcast hinzugekommen, der aber schon viel länger existiert: „Lage der Nation“ mit Philip Banse und Ulf Buermeyer. Ich hatte den Wunsch, dass die Dinge, die auf der Welt und auch in Deutschland politisch und gesellschaftlich passieren, einmal eingeordnet werden. In diesem Podcast habe ich genau das gefunden, was ich gesucht habe, denn die beiden Moderatoren recherchieren immer so umfassend und meckern nicht nur über die aktuelle Lage, sondern haben auch Lösungsvorschläge parat, die ich ganz interessant finde. Also habe ich mich besonders auf das Buch der beiden gefreut, das im letzten Jahr erschienen ist. „Baustellen der Nation“ zeigt acht Baustellen in Deutschland auf und bietet interessante Ideen, um diese anzugehen.

Worum geht’s?

Es werden in dem Buch acht wichtige Baustellen in Deutschland vorgestellt. Um diese geht es:

  1. Deutschlands marode Infrastruktur
  2. Digitalisierung der Verwaltung
  3. Die Deutsche Bahn und ihre Sanierung
  4. Ausbau der Windenergie
  5. Soziale Ungerechtigkeit
  6. Das Problem unserer Schulen
  7. Die Rente
  8. Reform des Föderalismus

Was bietet das Buch?

Philip Banse ist ein deutscher Journalist, Ulf Buermeyer ist ein Jurist. Beide bringen eine gewisse Expertise aus ihren jeweiligen Feldern mit und zusammen mit Susann Sitzler haben sie ihre Ideen zu verschiedenen Themen in diesem Buch zusammengefasst.

Zu jedem Thema zeigen die Autoren erst einmal auf, wo genau sich das Problem befindet und wie es überhaupt soweit kam, dass man es als „Problem“ bezeichnen kann. Sie nutzen dabei auch immer wieder anschauliche Situationen, um bestimmte Dinge so verständlich wie möglich darzustellen. Schön ist es, dass die beiden dann nicht einfach nur sagen, dass es ein Problem gibt, sondern auch, was verschiedene Ansätze sind, um diese zu lösen.

Dinge, die mich zum Beispiel ganz besonders geschockt haben, sind die ganz klaren Grenzen, die unser heutiges existierendes Rentensystem aufzeigt. Da ist einfach so viel falsch daran und sobald man darüber Bescheid weiß, fragt man sich wirklich, warum genau solche Dinge einfach verschlafen werden und riskiert wird, dass die meisten Menschen im Alter einfach unter die Armutsgrenze rutschen werden.

Auch die soziale Ungerechtigkeit und die Verteilung von Reichtum in Deutschland haben mich sprachlos zurückgelassen. Dass in Deutschland einfach nichts unternommen wird, damit Reichtum besser verteilt wird. Die Wahrheit ist ja, dass die wenigsten, die sehr, sehr viel verdienen, wirklich auch steuerlich viel abgeben müssen. An dieser Stelle wird auch nicht von denen geredet, die mal ein Häuschen erben, sondern von Größen Richtung Grupp-Trigema oder Aldi. Statt über eine gerechte Verteilung zu sprechen, möchte man in Deutschland denjenigen, die am wenigsten verdienen und die am schlechtesten Leben, auch noch mehr wegnehmen.

Natürlich muss man auch in Betracht ziehen, dass die Autoren auch aus ihrer eigenen Perspektive schreiben und persönliche Überzeugungen mit hineinspielen. Demnach ist das Buch eher in der linken und grünen Ecke zu verorten. Das finde ich allerdings überhaupt nicht schlimm, denn bei jedem, der so ein Buch schreiben würde, würden schließlich gewisse Überzeugungen mit hineinspielen.

In jedem Fall hat dieses kurzweilige Buch wieder unglaublich viel Input und tolle Ideen und Ansätze geliefert – schön wäre es, wenn Deutschland einige davon in den nächsten Jahren umsetzen könnte, um allen ein angenehmeres Leben zu ermöglichen.

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