Buchrezension: Stephen King – Das Spiel

Buchcover des Buches "Das Spiel" von Stephen King

Autor: Stephen King
OT: Gerald’s Game
Erschienen: 2002 in München: Ullstein Taschenbuchverlag
Seiten: 412

CN: Sexuelle Übergriffe im Buch

Stephen King ist der Meister des Gruselns – und der manchmal ekelerregenden bildhaften Beschreibungen. Nachdem eine Instagrammerin ihre Top-Romane von Stephen King aufgelistet hat, ist „Das Spiel“ auch bei mir zu Hause gelandet, denn ich hatte mal wieder richtig Lust auf Psycho-Horror-Storys aus der Feder des Autors. „Das Spiel“ ist übrigens bereits 1992 erschienen.

Worum geht’s?

In einem abgeschiedenen Landhaus wird der Traum von Einsamkeit zu einem Albtraum: Jessie Burlingame will den brutal-erotischen Spielen ihres Mannes Gerald ein Ende setzen. Gerald steht auf Fesselspiele – entsprechend fesselt er seine Frau mit echten Handschellen. Doch als Jessie ihm mehrmals verbal mitteilt, dass sie dies nicht mehr möchte, und Gerald einfach nicht auf seine Frau hören will, schnappt etwas in Jessie über – durch einen Unfall kommt ihr Mann schließlich ums Leben, vermutlich tötet ihn ein Herzinfarkt. Doch Jessie ist noch immer ans Bett gefesselt und kann sich nicht befreien.

Eine grausame Zeit der Einsamkeit, der Angst und des Schreckens beginnt für Jessie, denn sie ist nicht so alleine wie sie glaubt. Ein hungriger Hund und eine dunkle Gestalt sind in der Nähe des Landgutes unterwegs und jagen Jessie eine Heidenangst ein. Nach und nach muss sie sich überlegen, wie sie den Handschellen entkommen kann.

Wenn ein „Nein“ nicht reicht

Anfangs habe ich noch überlegt, das Buch abzubrechen, denn es war für mich nur sehr schwer zu ertragen, dass Gerald ein Mann ist, der ein „Nein“ von seiner Frau nicht akzeptieren kann. Dieser Mann war mir von Grund auf unsympathisch und ich habe es absolut gehasst, dass er seiner gefesselten Frau weiterhin seine Fantasien aufgedrückt hat. Denn auch, wenn man in einer Beziehung ist, sollte man immer die Option haben, „Nein“ zu etwas sagen zu dürfen. Setzt man sich darüber hinweg, ist das sexuell übergriffig und aus meiner Sicht nicht zu tolerieren.

Ich habe mich darüber hinweggequält und habe dann dafür den Rest des Buches mehr „genießen“ können. Sofern genießen hier das richtige Wort ist.

Jessie lässt ihr Leben Revue passieren

Denn dadurch, dass Jessie an das Bett gefesselt ist, bekommen wir sehr viel aus ihrem Innenleben mit. Jessie reflektiert ihr Eheleben und ihre Kindheit. Darüber erfahren wir leider auch viel Verstörendes, denn schon in ihrer Kindheit hat sie sexuelle Übergriffe aus dem familiären Raum ertragen müssen. Im Laufe des Romans wird immer deutlicher, wie diese Erlebnisse sie geprägt haben und dass sie psychisch noch immer damit zu kämpfen hat.

So stellt sich auch heraus, dass Jessie mehrere „innere Stimmen“ hat, in denen sie denkt bzw. die mit ihr sprechen. Ob es die Stimme einer ehemaligen Kommilitonin ist, die einer Schauspielerin oder die eines Kindes – immer sind es natürlich Jessies eigene Gedanken, die dadurch viel Aufschluss über ihre innere Verfassung geben.

Empfehlung oder nicht?

Ich finde es schwer, an dieser Stelle eine eindeutige Empfehlung auszusprechen, eben wegen der oben genannten Thematik. Jede:r, der/die das Buch lesen möchte, sollte sich des Inhalts auf jeden Fall bewusst sein.

Was das Buch für mich interessant gemacht hat, waren weniger die blutig-brutalen Momente, sondern mehr die psychische Ebene, auf die Jessies Gedanken uns mitgenommen haben. Hier konnte man viel vor allem zwischen den Zeilen lesen. Das Buch hatte für mich auch einige Längen, aber insgesamt hat es mich gut unterhalten. Ob ich es noch einmal lesen würde? Vermutlich eher nicht, ich denke einmal reicht in diesem Falle aus.

Seid ihr Stephen King-Leser:innen? Kennt ihr das Buch und wie fandet ihr es? Diskutiert gerne mit in den Kommentaren! 

2 Antworten auf „Buchrezension: Stephen King – Das Spiel

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  1. Guten Morgen!
    Ich habe das Buch gelesen, als es erschienen ist. Demnach ist es schon sehr lange her. Aber ich kann mich Deiner Meinung anschließen. Ich empfand es einerseits als spannend, weil es auf dieser psychisch-mentalen Ebene spielte. Andererseits war es echt langatmig.

    Ich habe gerade gesehen, dass ich es sogar noch im Regal stehen habe. 🙂 Das hätte ich jetzt gar nicht vermutet.

    Eigentlich will ich schon seit über einem Jahr mal wieder einen King lesen. Aber irgendwie gibt es immer zu viele Bücher und zu wenig Zeit.

    Liebe Grüße,

    Barbara

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