
Autorin: Genevieve Novak
OT: No Hard Feelings
Erschienen: 2025 in Köln: Bastei Lübbe, pola.
Seiten: 366
Wie nennt man eigentlich diese Art Roman, die direkt aus dem Leben heraus geschrieben ist? Ich muss es wohl mal rausfinden, denn gerne möchte ich mehr darüber lesen. Schon „Hot Mess“ aus dem pola-Verlag hat mich sehr abgeholt. „No Hard Feelings“ hat mich im Laufe der Story von sich überzeugt. Aber lest selbst!
Worum geht’s?
Penny vergleicht sich immer wieder mit ihren Freundinnen: Eine Freundin ist verlobt, die nächste wird Partnerin in einer Kanzlei, die nächste wiederum feiert ohne Ende. Nur Penny fühlt sich zurückgelassen: auf Arbeit kommt sie kein Stück voran, sie ist unglücklich. Und ihre Beziehung zu Max ist auch nicht so toll, denn stabil ist sie keinesfalls.
Nun soll sich alles für Penny ändern: Sie will ihr Leben in den Griff bekommen – die Beförderung schaffen, ihre Beziehung auf ein neues Level heben und ihre Panikattacken in den Griff bekommen. Doch das ist nicht so einfach wie gedacht, immer wieder muss sie Rückschläge hinnehmen. Und dann ist da auch noch Leo, der zwar total nett ist, aber dann doch nicht an Max heranzukommen scheint. Oder vielleicht doch…?
The life of a people pleaser
Es hat nicht lange gedauert und ich habe Muster in Penny erkannt, die auf People Pleasing hindeuten. Sie versucht als starke, unabhängige Frau zu erscheinen, doch alles, was Penny tut, zielt darauf ab, allen anderen zu gefallen. Das fängt mit ihren Freundinnen an, denen sie nicht ehrlich ins Gesicht sagen kann, dass sie etwas stört, bis es irgendwann zur Explosion der Gefühle kommt.
Und es geht weiter mit ihrer Beziehung zu Max, der sie nur für seine Zwecke ausnutzt. Sie kann nur bei ihm sein, wenn er sich das ausdrücklich wünscht und wenn er sie braucht. Wie sie fühlt, ob sie einmal Unterstützung braucht, das ist ihm herzlich egal – und Penny akzeptiert diese Verhaltensweisen, sucht immer wieder Ausreden für diesen Mann, der sie überhaupt nicht verdient hat.
Weiter geht es mir ihrer Arbeitsstelle in einem Marketingunternehmen. Penny hat eigentlich null Bock auf ihren Job, alles ist für sie eine Qual, sonst würde sie nicht versuchen, den Tag irgendwie mit nutzlosen Aufgaben zu füllen. Doch statt sich einen Job zu suchen, in dem sie wirklich aufgeht, will sie eine Beförderung haben und tut alles, um ihrer Chefin zu gefallen, die dieses Spiel jedoch irgendwann durchschaut.
Freund:innenschaften schätzen lernen
Zugegebenermaßen war das zum Teil ganz schön unangenehm zu lesen. Ich dachte mir so oft: Ach Penny, mach das doch lieber nicht. Hol nicht den Kaffee für die Chefin, tauche nicht schon wieder bei Max auf, mach deinen Körper nicht schon wieder schlecht…
Bei Penny läuft vieles verkehrt, doch sie erkennt, dass sie sich Hilfe holen darf. Dass es bei ihr einige nicht aufgearbeitete Dinge gibt, die sie einmal professionell ansprechen muss. Der Therapeutin benimmt sie sich anfangs gegenüber ein bisschen klischeehaft und überzeichnet, doch sie schafft es mit der Zeit, sich zu öffnen und an sich zu arbeiten. Sie erkennt außerdem, dass ein Leben ohne ihre Freundinnen nicht mehr das Gleiche ist und dass es Sinn ergibt, sich um diese Beziehungen zu kümmern – vielleicht sogar mehr zu kümmern als um die Situationship mit Max, der sie nur ausnutzt.
Mit der Zeit habe ich Penny besser verstehen gelernt. Einige Muster kenne ich auch aus meiner Vergangenheit und es ist doch irgendwie schön zu sehen, wie weit man bereits gekommen ist – genauso wie Penny.
Einfacher Schreibstil
Bei „No Hard Feelings“ handelt es sich um das Romandebüt der Autorin, das bereits 2022 erschienen ist. Schreibtechnisch ist der Roman nichts Besonderes – viel tell, aber kein show, also das Lesen zwischen den Zeilen entfällt größtenteils. Hier würde ich mir noch etwas mehr Feingefühl beim Schreiben wünschen. Was aber weder heißt, dass das Buch schlecht war, noch, dass die Autorin sich nicht verbessert haben kann 🙂
Insgesamt hätte ich mir zudem liebestechnisch für Penny ein anderes Ende gewünscht. So war es doch ein wenig vorhersehbar, weshalb das Buch keine volle Sternezahl von mir bekommt. Dennoch kann ich das Buch allen empfehlen, die ähnliche Struggles aus ihrem Leben kennen oder die sich Bücher wünschen, die sich mit den tatsächlichen Problemen im Leben beschäftigen.
Hat jemand von euch das viel besprochene Buch ebenfalls gelesen und möchte sich in den Kommentaren austauschen? Wie fandet ihr Penny als Protagonistin und wie würdet ihr Freundinnenschaften und die Liebschaften in ihrem Leben bewerten?
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Jacqui
huhu!
ich fand penny teilweise anstrengend, vor allem mit ihrer art, andere so oft schlechtzureden und gleichzeitig auch sich selbst immer wieder abzuwerten.
auch glaube ich, dass ichs besser gefunden hätte, hätte ich es in meinen 20ern gelesen 😀 ich glaube da hätte ich eher relaten können.
liebe grüße
nicci
https://trallafittibooks.com/2025/09/11/rezension-genevieve-novak-no-hard-feelings/
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Ja, da gebe ich dir voll Recht – in meinen 20ern hätte es mich wahrscheinlich auch mehr abgeholt als heutzutage. Übrigens spannender Aspekt in deiner Rezi zum Alkoholkonsum – finde ich auch sehr bedenklich, dass das einfach so oft Thema war und kaum bis gar nicht hinterfragt wurde
Liebe Grüße
Jacqui
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ja, find das irgendwie immer crazy, wie normal der konsum teilweise ist. klar, kann man mal was trinken, alles gut. aber finde immer schwierig, wenn das so bagatellisiert oder sogar „gehyped“ wird.
lg ❤
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