(Hör)Buchrezension: Hape Kerkeling – Ich bin dann mal weg

Hape Kerkeling "Ich bin dann mal weg"

Autor: Hape Kerkeling
Titel: Ich bin dann mal weg
Anbieter: Tacheles! / Roof Music
Laufzeit: 7 Std 27 Min

Kennt ihr das? Man liest mal so in ein Buch rein, einfach mal um zu schauen, wie es so ist. Und plötzlich nimmt es einen gefangen. So ging es mir zuletzt mit Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“. Während der Arbeit dachte ich mir: Ach, hier kann ich einfach ein Hörbuch nebenbei hören… dann habe ich aus einer Eingebung einfach den Kerkeling angemacht und war schon nach wenigen Minuten ganz davon eingenommen!

Worum geht’s?

Ein deutscher Komiker, 11 kg Gepäck, die Wanderschuhe aus Kanada und einen Jakobsweg-Reiseführer dabei: der bekannte deutsche Komiker Hape Kerkeling hat sich im Jahr 2001 auf den Weg zum Grab des heiligen Jakob gemacht. 800 km, quer durch Frankreich und Spanien, macht er sich auf den Weg, um sich selbst zu finden.

Doch nicht nur sich selbst findet er auf dem Weg, sondern viele interessante Menschen, darunter welche, die er am Ende sogar als Freunde bezeichnet. Er findet seinen Glauben an Gott und entdeckt Seiten an sich selbst, die er noch nicht kannte.

Von Menschen und Anstrengungen

Ganz ehrlich, wenn ich mir nur vorstelle, ich würde mal eben 800 km laufen (natürlich nicht am Stück), dann geht mir bereits die Puste aus, und das, obwohl ich gerne Sport mache. Schon allein deswegen haben die Menschen, die den Jakobsweg aus den unterschiedlichsten Gründen antreten, meinen ganzen Respekt.

Wir alle haben den Autor Hape Kerkeling sicherlich im Kopf: Er ist etwas rundlicher und wirkt, um ganz ehrlich zu sein, nicht wie jemand, der sich mal eben entschließt, so weit zu laufen. Daraus macht er auch absolut keinen Hehl in seinem Buch. Und doch findet er seinen Rhythmus – vermutlich könnte das sogar jeder. Es kommt schließlich nicht darauf an, den Weg so schnell wie möglich zu laufen, sondern auf seinen Körper und seinen Geist zu hören und sich überhaupt erst einmal der Herausforderung zu stellen. So begleiten wir den Autor zu Beginn auf seinem beschwerlichen Weg und wir leiden mit ihm. Doch wir merken, dass es mit jedem Abschnitt etwas besser wird. Zusammen mit ihm finden wir einen gleichmäßigen Rhythmus, der sich beim Zuhören auf mich übertragen hat.

Spannend finde ich, dass der Autor nicht nur über den Weg an sich erzählt, sondern zum Beispiel auch kleine Details aus seiner Karriere und seinem Leben einfließen lässt, ohne, dass man das Gefühl hat, ihm zu nahe zu treten und zu tief in sein Leben einzutauchen.

Die Begegnungen mit den verschiedenen Menschen haben mich ebenfalls sehr beeindruckt. Er lernt die unterschiedlichsten Damen und Herren kennen – aufgeschlossene Menschen, Eigenbrötler, Menschen, die sich um jeden kümmern und andere mitziehen, Menschen, die für andere Menschen den Weg laufen. So unterschiedlich sie auch alle sind, sie sind einfach echt, spannende Charaktere, die sogar ich gerne einmal treffen würde. So trifft Hape Kerkeling auch immer wieder auf Menschen, denen er zuvor schon auf dem Weg begegnet ist. Manchmal kommt es einem merkwürdig vor, wie oft bestimmte Menschen auftauchen – aber am Ende ist die Welt eben doch wieder klein. So merkwürdig ist das vermutlich alles gar nicht.

Der Autor geht durch viele Höhen und Tiefen auf seiner Reise und ich finde es erfrischend ehrlich, wie er darüber berichtet. Man hätte es ihm wohl auch kaum abgenommen, wenn alles reibungslos verlaufen wäre. Wir haben das Gefühl, dass wir voll dabei sind, obwohl das Buch erst ein paar Jahre nach seiner Wanderung erschien. Das haben wir sicherlich Kerkelings Aufzeichnungen in seinem Tagebuch zu verdanken, die viele Details beinhalten und das Ganze lebendig wirken lassen.

Klare Empfehlung

Das Hörbuch wird übrigens von Hape Kerkeling selbst gelesen. Klar, wer sonst könnte ihn besser lesen als er selbst 😉 Das hat vermutlich ebenso dazu beigetragen, dass das Buch so lebensnah und echt wirkt.

Kerkeling ist zudem ein unglaublich kluger und gebildeter Mann, was sich auch in dem Buch, seinem Schreibstil und seiner Denkweise besonders herausstellt. Man merkt, dass er gerne tiefe Konversationen führt statt oberflächliches Gerede. Er liebt Fremdsprachen und spricht 5 Sprachen sehr gut bis fließend, was mich sehr beeindruckt hat. Er ist zudem besonders weltoffen, was ich unglaublich toll fand während des Zuhörens.

Das Hörbuch kann ich daher uneingeschränkt empfehlen! Auch das Buch macht sicherlich viel Spaß zu lesen. Für alle, die gerne eine wahre Geschichte erfahren wollen, etwas mehr über den Jakobsweg wissen wollen, oder einfach nur dem feinen Humor von Hape Kerkeling lauschen wollen, für die ist das Hörbuch genau richtig.

Und nun bist du dran: Kennst du das Buch oder das Hörbuch? Was hältst du davon? Lass es mich in den Kommentaren wissen 😊

Meine Bewertung im Detail

Handlung ♥♥♥♥♥

Charaktere ♥♥♥♥♥

Sprache ♥♥♥♥♥

Emotionen ♥♥♥♥♥

Gesamt 5/5

 

4 Kommentare zu „(Hör)Buchrezension: Hape Kerkeling – Ich bin dann mal weg

Gib deinen ab

  1. Hi,

    das Hörbuch habe ich vor Ewigkeiten im Auto gehört – und bin immer so lange sitzen geblieben, bis ein Kapitel zu Ende war. Das Buch finde ich sogar noch besser, da das Hörbuch ein biss gekürzt ist. Vor allem hatte ich beim Lesen dann auch immer Hapes Stimme im Kopf.

    Seine Geschichte war sicherlich nicht DER, aber EIN Grund, weshalb ich mich 2018 auch auf den Weg gemacht habe. Ich könnte nicht einmal behaupten, dass er an der einen oder andren Stelle ein wenig überspitzt, absolut nicht. Einzigartige Begegnungen – in positivem wie negativem Sinne – sind dort wirklich an der Tagesordnung. Seine Zusammenfassung des Camino kann ich ohne Weiteres unterschreiben:

    „Dieser Weg ist hart und wundervoll. Er ist eine Herausforng und eine Einladung. Er macht dich kaputt und leer. Restlos. Und er baut Dich wieder auf. Gründlich. Er nimmt Dir die Kraft und gibt Sie Dir dreifach zurück.“

    …nur, dass man ihn alleine gehen muss, damit er seine „Geheimnisse“ preis gibt, kann ich so nicht unterschreiben. Aber man sollte ihn vielleicht alleine beginnen, denn eines seiner Geheimnisse sind die zufälligen Bekanntschaften, die man immer wieder macht. Vor dem Weg braucht man, egal in welchem körperlichen Zustand man ist, keine Angst zu haben, Respekt allerdings schon. Ob man dann 30 Tage, 3 Montate oder 3 Jahre braucht, um in Santigo anzukommen, ist völlig egal.

    Ende letzten Jahres habe ich dann auch „Ich bin da nochmal hin“ von Anne Butterfield (ja genau, DER Anne) gelesen. Fällt im Vergleich zu Hapes Buch deutich ab, ist aber trotzdem gut zu lesen und rundet das Bild ab.

    Viele Grüße
    Stefan

    Gefällt 1 Person

    1. Hi Stefan,

      danke für deinen Kommentar und für die Schilderung deiner tollen Erlebnisse auf dem Camino!

      Ähnlich ging es ja auch Hape mit der „Einsamkeit“ auf dem Camino. Während er am Anfang gerne noch allein unterwegs war, hat er später gute Freunde gefunden, mit denen es manchmal leichter wurde, den Weg zu gehen. Ich könnte es mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, komplett alleine zu gehen. Umso schöner, wenn es dann solche Begegnungen gibt!

      Letztens habe ich gelesen, dass nach Erscheinen des Buches die Anzahl der deutschen PilgerInnen tatsächlich gestiegen ist. Schön, dass auch dich das Buch teilweise dazu inspiriert hat und ein Grund war!

      Das mit dem Buch von der Anne ist witzig – ich hab sie gerade mal bei Google gesucht und genauso hab ich sie mir irgendwie auch vorgestellt 😉

      Liebe Grüße
      Jacqui

      Like

  2. Hab das Buch 2011 entdeckt, und war auch sofort fasziniert. Schon die irre Situation am 1.Tag, als er sich in Nebel und Regen den ganzen Tag den Berg hochschleppt, immer nur endlos bergauf, längst total durchnässt incl. Rucksack und Inhalt, und kurz vorm Gipfel dann absolut nicht mehr weiter kann: anstatt wie jeder normale Mensch in Verzweiflung, Wut oder Panik auszubrechen, kriegt er erstmal einen gepflegten Lachanfall!! Da hat er mich gehabt xD
    Die Kürzungen im Hörbuch sind schade, obwohl relativ wenig weggelassen wurde, aber die Stellen sind genauso interessant wie der Rest. Meine private Theorie ist, vielleicht waren die etwas zu privat für manchmal unfreiwillige „Mithörer“ im Auto? Aber keine Ahnung.
    Noch ein kleiner Geheimtip für Buch-Fans, weil das anscheinend fast keiner weiß: es gibt eine DVD der RTL-Sendung „Hape liest“. Könnte man ja auf die Idee kommen, das wär nix neues, denn ist ja eine „Lesung“ und das Buch kennt man ja schon. Stimmt aber gar nicht. Lesung an sich ist nur ein kleiner Teil, der Rest ist Hape in Hochform, live Antworten auf Publikumsfragen in einem Theater, und beide Seiten haben von Anfang bis Ende sehr viel Spaß miteinander und den gleichen Humor. Absolut ansteckend 🙂 Mit interessanten Hintergrundinfos, und bei aller Witzigkeit genauso gnadenlos ehrlich wie das Buch.

    Gefällt 1 Person

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