
Autor: Clive Staples Lewis
Titel: Die Reise auf der Morgenröte (Die Chroniken von Narnia 5)
OT: The Voyage of the Dawn Treader
Erschienen: 2005 in Wien: Verlag Carl Ueberreuter
OT erschienen: 1952
Mit der Geschichte der „Reise auf der Morgenröte“ kommen schließlich auch die Abenteuer von Lucy und Edmund Pevensie zu einem Ende. Hände hoch, wer hat damals auch die eine oder andere Träne im Kino vergossen, als wir uns alle von Narnia verabschieden mussten? Mir ging es auf jeden Fall so. Wie das Buch zu „Die Reise auf der Morgenröte“ ist, erzähle ich euch in diesem Blogbeitrag.
Wer zuvor noch wissen möchte, worum es in den vorangegangenen Teilen der Chroniken von Narnia geht, der folgt gerne den Links zu den einzelnen Rezensionen!
Worum geht’s?
In „Die Reise auf der Morgenröte“ verbringen Lucy und Edmund, während ihre Geschwister Peter und Susan in Amerika bzw. zum Lernen auf dem Land sind, ihre Ferien bei ihrem Cousin Eustachius Knilch. Er ist ziemlich fies und lässt keine Möglichkeit aus, den Cousin und die Cousine zu drangsalieren. Dabei zieht er die Geschwister vor allem mit dem Land Narnia auf, dessen Namen er einmal aufgeschnappt hat und das er für ein Hirngespinst hält.
Doch dann geschieht das Unglaubliche: Ein Bild an der Wand, das laut den Kindern etwas „narniansches“ an sich hat, erwacht plötzlich zum Leben und zieht Edmund und Lucy mitsamt Eustachius nach Narnia. Dort treffen sie auf den aus dem vorherigen Teil bekannten Kaspian, der mit der Morgenröte, seinem Schiff, unterwegs ist und die Kinder aus dem Meer aufsammelt. Sie erfahren, dass Kaspian auf der Suche nach den sieben Lords ist, welche die Getreuen seines Vaters sind. König Miraz hatte die Männer auf See geschickt, um sie loszuwerden.
Zuerst kommen sie auf die Einsame Insel, wo sie einen der Lords treffen, der sich dort niedergelassen hat. Auf der Dracheninsel landet die Gruppe als nächstes. Dort geschieht es, dass Eustachius, immer wieder übel gelaunt und nervig, selbst in einen Drachen verwandelt wird. Doch was zunächst schlimm erscheint, hat positive Folgen für jedermann…
Nachdem sie mehrere Zwischenstopps auf verschiedenen Inseln machen und mal lebende, mal tote Lords wiederfinden, landen sie auf einer Insel, auf der sie die verbliebenen Lords antreffen, die jedoch in einen tiefen Schlaf gefallen sind. Der Auftrag lautet nun bis ans östlichste Ende der Welt zu segeln, wo einer der Crewmitglieder in das Land Aslans gehen muss, um den Schlafbann zu brechen.
Jeden der Mitreisenden erwartet ein anderes Ende am Ende dieser Reise…
Christentum reloaded
Seit ich damals in Frankreich meinen Vortrag über das Christentum in Narnia geschrieben habe, kann ich das Ganze einfach nicht mehr übersehen 😀 Deswegen müsst ihr das wohl einfach ertragen, wenn ich hier die eine oder andere Stelle analysiere.
Denn auch in diesem Teil wird die Verbindung zum Christentum wieder ganz deutlich. Das merkt man zum Beispiel ganz stark an der neuen Figur des Eustachius Knilch. Er hat nicht nur einen herrlichen Telling Name, der schon beim Lesen das Gefühl aufkommen lässt, dass wir es mit einer missmutigen, nervigen Person zu tun haben, sondern er geht auch noch eine wahre Transformation durch. Oder wie man auch sagt: Bekehrung. So ist er anfangs noch ganz schön fies und macht sich über Lucy und Edmund lustig. Doch seine Erfahrung, in einen Drachen verwandelt zu werden, lässt ihn umdenken. Er ist natürlich nicht gleich ein anderer Mensch, sondern wird nach und nach umgänglicher und tatsächlich auch liebenswerter.
Ganz zum Schluss haben wir dann natürlich noch das Silberne Meer, durch das die Kinder bis ans östlichste Ende der Welt segeln müssen, um den Bann zu brechen. Dort werden Edmund und Lucy in ihre Welt von Aslan zurückgebracht. Lucy möchte natürlich am allerwenigsten gehen, wo sie Aslan doch von Anfang an geliebt hat.
„Aber ihr werdet mich sehen, meine Liebe“, meinte Aslan.
„Bist – bist du auch dort?“, fragte Edmund.
„Ja“, antwortete Aslan. „Aber dort trage ich einen anderen Namen. Ihr müsst lernen, mich unter diesem Namen zu erkennen.“
Er versichert den Kindern jedoch, dass er auch in ihrer Welt da sein wird, jedoch müssten die Kinder nun selbst die Augen offenhalten. Wenn Aslan also Gott ist, so wird er als Gott in der realen Welt zu finden sein.
Auch der Weg der tapferen Maus Riepischiep mutet sehr christlich an, denn er ist es, der Aslan verehrt und den Schlaffluch bricht, indem er mit ihm in „Aslans Land“ geht. Eine weitere schöne Aussage hinter dieser Tat ist, dass auch der Kleinste Großes vollbringen kann.
Obwohl die ganze Geschichte natürlich sehr christlich anmutet, so möchte ich noch einmal betonen, dass „Die Chroniken von Narnia“ für alle Kinder gemacht ist. Als ich selbst noch ein Kind war (ich wurde nicht im Sinne einer Religion erzogen) und die Filme sah, habe ich es absolut nicht gemerkt, dass da gewisse Glaubenssätze dahinterstecken. Für mich war Narnia immer ein fantasievolles Abenteuer, von dem ich mich nie „bekehrt“ gefühlt habe. Von daher ist diese Geschichte wirklich für Kinder mit den verschiedensten Hintergründen geeignet, sodass auch niemand „Angst“ haben muss, seine Kinder „aus Versehen“ in eine bestimmte Richtung zu stoßen, wenn man das nicht wünscht.
Sobald ich alle Teile vorgestellt habe, werde ich dahingehend natürlich auch noch mal ein Fazit ziehen, bis dahin warten nämlich noch zwei Geschichten auf mich 😊
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Jacqui