T.A. Barron (2001): „Merlin. Wie alles begann. Band 1“, aus dem Englischen („The lost years of Merlin”). München: dtv junior. 387 Seiten.
Manchmal, da möchte man doch am liebsten wieder Kind sein! Seine Schulfreunde jeden Tag sehen, nach der Schule raus und spielen und sich von Mama bekochen lassen. Nun, nichts kann einen in der Zeit zurückkatapultieren (obwohl ich daran noch nicht den Glauben verloren habe 😉), aber es gibt Mittel und Wege, sich selbst auf den Wellen der Erinnerung tragen zu lassen. Eine Methode davon war zuletzt für mich das Buch „Merlin. Wie alles begann“, das ich noch aus meiner Kindheit in meinem Bücherschrank habe. Ich habe keine Ahnung, woher es ist und wann genau ich es gelesen habe, aber als ich es in der Hand hielt, hat es mich aber doch wieder in der Zeit zurückversetzt.
Zum Buch
Das Buch ist das erste von insgesamt fünf Bänden von T.A. Barron. Er hat sich darin mit dem (fiktiven) Leben von Merlin beschäftigt und ihn von seiner Kindheit bis ins Erwachsenenalter begleitet.
Wir kennen Merlin wohl am ehesten als Zauberer, der an der Seite von König Artus in der Artus-Sage sein Zauberer und Berater ist. Die Buchreihe nimmt allerdings mehr Merlin selbst in Augenschein als den berühmten König Artus.
Das Buch kannte ich schon lange, bevor ich die Serie „Merlin – Die neuen Abenteuer“ sah. Wer die Serie kennt, weiß, als was für ein loyaler Zauberer Merlin dort dargestellt wird und wie er bedingungslos an Arthurs Seite bleibt, obwohl dieser, durch seinen Vater geprägt, gegen Zauberei ist. Nachdem ich die Serie vor kurzem noch mal komplett durchgeschaut habe, musste ich das Buch einfach noch mal lesen – und noch dazu die restlichen vier Bände bestellen, denn als Kind war mir irgendwie so gar nicht bewusst, dass das eine Reihe ist. Mal ganz abgesehen davon, dass mir bis zu Harry Potter nicht mal bewusst war, was Reihen eigentlich sind. 😀
Inhalt
Im Buch lernen wir Emrys und seine Mutter Branwen kennen, welche zusammen an einem Strand landen. Emrys hat sein Gedächtnis verloren, er ist sich nicht einmal sicher, ob Branwen wirklich seine Mutter ist. Die beiden leben in den folgenden Jahren abgeschieden, denn die Dorfbewohner halten Branwen für etwas merkwürdig und denken, sie sei eine Hexe, da sie Menschen heilen kann.
Mit der Zeit wird Emrys bewusst, dass er nicht wirklich weiß, wer er ist. Es gibt einen blinden Fleck in seinem Leben, den er aufdecken muss. Daher entscheidet er sich, Branwen und Wales zu verlassen und seinen Vater sowie seinen Heimatort zu finden. Mit einem selbst gebauten Floß geht er auf hohe See.
Er strandet schließlich in Fincayra, einer wundervollen Insel mit allen nur erdenklichen Früchten und Kreaturen. Er begegnet dort einem ganz besonderen Vogel (der ihm schließlich einen anderen Namen verschafft), einem ganz besonderen Mädchen und einem ganz besonderen kleinen, großen Riesen…
Schreibstil
Das Buch ist in der Ich-Form geschrieben und verschafft uns daher einen ganz besonderen Einblick in Merlins Seele und Gedanken. Wir sehen die Welt aus seiner Sicht und fühlen mit, wenn er sein Augenlicht verliert und dafür sein zweites Gesicht bekommt. Wir verzweifeln mit ihm, wenn er wieder über die Vergangenheit nachdenkt und keinen Schritt weiterkommt. Wir erleben mit ihm die Farb- und Geschmacksexplosion auf Fincayra. So könnte ich ewig fortfahren.
Das Buch ist in einfach verständlicher Sprache geschrieben. Als Kind bin ich über die walisischen Namen gestolpert und konnte damit nicht viel anfangen – heute hingegen liebe ich diese Namen, die irgendwie mystisch und fern klingen! Nichtsdestotrotz ist das Buch also auch für Kinder leicht lesbar und sicher unterhaltsam!
Meine Meinung
Inhaltlich merkt man, dass dies der erste Band einer mehrteiligen Reihe ist. Die Geschichte ist bei weitem noch nicht abgeschlossen und viele Fragen bleiben offen.
Dennoch entführt uns „Merlin. Wie alles begann“ in eine Zaubererwelt, die in unserer eigenen Welt spielt. Und zwar in die mystische Welt von Wales, die viele Geheimnisse birgt. Wir begleiten Merlin in jungen Jahren und wachsen langsam mit dem jungen Mann mit, der erst nach und nach die Puzzleteile seiner Vergangenheit suchen und zusammensetzen muss. Seine Weisheit wächst ebenfalls erst nach und nach, denn auch ein weiser Zauberer muss irgendwann einmal klein anfangen.
Was den Schreibstil betrifft, bin ich gespannt auf die nächsten Bände. An manchen Stellen liest es sich vielleicht noch etwas holprig, aber groß gestört hat mich das nicht. Alles in allem ist es ein sehr lesenswertes Buch, das bestimmt so manchen Zaubererfan interessiert und nicht zuletzt natürlich diejenigen, die die Serie „Merlin – Die neuen Abenteuer“ geschaut haben 😉 Ich bin gespannt darauf, ob ich manche Charaktere der Serie in den weiteren Bänden wiedertreffe!
Du nun seid ihr dran: Kennt ihr die Bände? Und habt ihr die Serie geschaut? Wie sehr mögt ihr alte Sagen und Mythen?
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Jacqui
Meine Bewertung im Detail
Handlung ♥♥♥♥♡
Charaktere ♥♥♥♥♥
Sprache ♥♥♥♡♡
Emotionen ♥♥♥♥♥
Gesamt 4,25/5