
Autorin: Joan G. Robinson
OT: When Marnie Was There
Erschienen: 2014 in London: HarperCollins Children’s Books
Seiten: 286
Wer mich kennt, der weiß, dass ich eine kleine große Schwäche für richtig gute Kinderbücher (und Kinderfilme) habe. Und für Ghibli-Filme sowieso. Welch ein Glück, dass ich mit dem Buch „When Marnie Was There“ von Joan G. Robinson diese zwei Dinge miteinander vereinen konnte, denn hier hat mich eine absolut wunderschöne Geschichte erwartet! 2017 habe ich den Film das erste Mal gesehen, als ich mein Praktikum im Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum in Remscheid absolviert habe. Durch diese Zeit habe ich wirklich ganz wundervolle Filme mitgenommen und dieser ist mir ganz besonders im Herzen und Gedächtnis geblieben. Zeit also, das Buch einmal zu lesen!
Worum geht’s?
Eines Sommers wird Anna, ein junges Mädchen, das, wie sie selbst sagt, ganz gewöhnlich aussieht, von ihrer Pflegefamilie nach Norfolk ans Meer gesendet, wo sie ihre Zeit bei Familie Pegg verbringen und wo sich ihr Asthma verbessern soll. Täglich träumt Anna sich davon und verbringt ihre Zeit in den Dünen und schaut den Gezeiten zu. Mit anderen Kindern kommt sie nicht wirklich ins Gespräch – sie fühlt sich oft ausgeschlossen und einsam und sie ist lieber für sich allein als die Gesellschaft mit anderen Kindern zu erzwingen.
Bis sie eines Tages Marnie kennenlernt, ein blondhaariges Mädchen in ihrem Alter, das in dem imposanten Marsh Haus wohnt. Auch Marnie hat Anna wahrgenommen. Als Anna Marnie eines Tages in einem Ruderboot sieht, wo sie auf Anna zu warten scheint, fasst sie sich ein Herz und geht auf Marnie zu. Der Beginn einer wundervollen Freundschaft, denn die beiden verstehen sich von Anfang an richtig gut. Anna hat gar das Gefühl, ihre neue Freundin schon lange zu kennen. Eines Tages verschwindet Marnie jedoch und mit ihr verblassen auch langsam die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit.
Eines Tages zieht eine neue Familie mit Kindern in das große Haus. Anna freundet sich mit den Kindern an und es dauert nicht lang, bis sie dem Geheimnis von Marnie auf die Spuren kommt.
Eine ganz besondere Freundschaft
Anna ist ein Mädchen, das auf einige Menschen erst einmal merkwürdig erscheint. Sie ist einfach in sich gekehrt und hat keine Probleme damit, ihre Zeit alleine zu verbringen. Sie erzwingt keinen Kontakt mit anderen Kindern, denn oftmals finden die sie einfach zu seltsam, um Zeit mit ihr verbringen zu wollen.
Auch von den Erwachsenen fühlt Anna sich oft unverstanden. Früh hat das Mädchen ihre Eltern verloren und ist anschließend bei Pflegeeltern aufgewachsen. Oft hat Anna jedoch das Gefühl, dass diese Anna gar nicht wirklich liebhaben. Umso glücklicher ist sie, dass sie in Norfolk von den Peggs, Verwandten ihrer Pflegeeltern, viel Freiheit hat und draußen herumstromern kann.
Ganz magisch fühlt Anna sich von dem imposanten Marsh Haus mit den einladenden Fenstern angezogen, bis sie dort eines Tages ein Mädchen sieht, dessen Haare gebürstet werden. Als die Geschichte 1967 entsteht, wurde die Autorin von genau so einer Situation in Norfolk inspiriert. Das Marsh Haus gibt oder gab es also wirklich, ebenso wie das Vorbild für Marnie, während Anna der Autorin ähnelt.
Schnell schließt Anna Freundschaft mit Marnie, ein aufgewecktes und quirliges Mädchen. Beide teilen schnell Geheimnisse miteinander und Anna erfährt, wie es sein kann, wenn jemand sie einfach so annimmt wie sie ist. Doch etwas ist seltsam – Marnie ist nicht immer da, manchmal sieht sie sie tagelang nicht. Einmal ist Anna aber sogar zu Besuch in dem Marsh Haus, verkleidet als Bettlerin, die Seelavendel verkauft. Doch keiner der Erwachsenen scheint Anna wahrzunehmen. Auch, wenn sie im Dorf nach Marnie und ihrer Familie fragt, weiß niemand etwas Genaues.
Eines Tages lässt Marnie Anna im Stich in einem gefährlichen Sturm. Anna fühlt sich betrogen und will nichts mehr von Marnie wissen. Tatsächlich sehen sie sich daraufhin nur noch einmal und Marnie sagt ihr bei diesem Treffen, dass sie den Ort verlassen wird und dass sich die Mädchen nicht mehr sehen werden. Anna kann ihr aber das Verhalten während des Sturms verzeihen.
Kurze Zeit später zieht eine neue Familie – die Lindsays – in das große Haus ein. Anna schließt Freundschaft mit den lebhaften Kindern der Eltern und baut eine ganz besondere Beziehung zu ihnen auf, während Annas Erinnerungen an Marnie immer mehr verschwinden. Doch im Zimmer eines der Mädchen findet sich ein altes Heft mit Aufzeichnungen. Was es damit wohl auf sich hat, und ob Anna dadurch mehr über ihre Herkunft erfährt?
Die Freundschaft zwischen Anna und Marnie fand ich super schön dargestellt. Durch Marnies offene Art kam auch Anna schnell aus sich heraus. Vielleicht war es sogar das erste Mal, dass sie sich bestimmte Sorgen und Gefühle sich selbst und jemand anderem gegenüber eingestanden hat, was ein großer Schritt für ihre persönliche Entwicklung war. Gewissermaßen wurde sie so auch auf die Lindsays als neue Familie vorbereitet, mit deren Kindern sie sich ebenfalls von Anfang an verstanden hat und die sie so akzeptiert haben, wie sie ist.
Empfehlung für Film und Buch
Im Buch „When Marnie Was There“ von Joan G. Robinson wird also neben dem Thema der innigen Freundschaft und der eigenen Herkunft auch das schwere Thema von psychischen Probleme bei Kindern aufgegriffen, in diesem Fall vor allem Einsamkeit, Angst und Selbstzweifel. So hat Anna gewissermaßen nicht nur ihr Asthma am Meer verbessern können, sondern auch ihre psychische Gesundheit.
Alles in allem kann ich sowohl Buch als auch Film nur wärmstens empfehlen. Beide haben mir die Tränchen an der einen oder anderen Stelle in die Augen getrieben, weil ich sie so rührend fand. Eine ganz außergewöhnliche und wertvolle Geschichte, die ich sicherlich eines Tages noch mal lesen werde 😊
Kennt ihr das Buch oder den Ghibli-Film zu „When Marnie Was There“? (Auf Deutsch heißt er „Erinnerungen an Marnie“).
Huhu! 🙂
Ohhh was freut mich das sehr, dass dir das Buch ebenso gut gefallen hat, wie mir! ♥ Jetzt, wo ich so drüber nachdenk, könnt ich auf jeden Fall den Film schon bald mal wieder sehen. =)
Alles Liebe!
Gabriela
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Hi Gabriela,
ich bin auch echt froh, dass ich durch dich überhaupt darauf kam, dass der Film auf einem Buch basiert 🙂 Ich habe den Film direkt einen Tag nach dem Lesen noch mal geschaut 😀 es lohnt sich einfach immer.
Liebe Grüße
Jacqui
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das klingt ja echt schön 🙂
lg nicci
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Jaaa ❤ ich liebe es, wenn in Kinderbüchern noch so ein tieferer Sinn steckt ❤
LG Jacqui
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